Streit um Standort:Hotel-Pläne stoßen auf Widerstand

Streit um Standort: Umstrittenes Vorhaben: Auf der Wiese an der Seeshaupter Straße in Penzberg am Huber See soll ein Vier-Sterne-Hotel entstehen.

Umstrittenes Vorhaben: Auf der Wiese an der Seeshaupter Straße in Penzberg am Huber See soll ein Vier-Sterne-Hotel entstehen.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Der Penzberger Stadtrat will eine Luxuherberge an der Zufahrt zu Gut Hub. Eine Bürgerinitiative lehnt den Standort ab.

Von Alexandra Vecchiato

Kaum hat sich die Penzberger Stadtverwaltung daran gemacht, einen Standort für ein Hotel zu suchen, schon regt sich Protest. Die Bürgerinitiative (BI) "Kein Hotel am Huber See", die 2015 erfolgreich einen Bürgerentscheid gegen den Neubau eines Hotels in einem Waldstück beim Kreisverkehr an der Seeshaupter Straße initiiert hatte, macht Front. Sie lehnt auch jenen Standort ab, der momentan zur Diskussion steht: auf einer Wiese an der Zufahrt zum Gut Hub. Die Fläche links von der Straße Vordermeier gehört der Stadt. Auf dem Hanggrundstück mit elf Metern Gefälle könnte ein Vier-Sterne-Hotel entstehen.

Dass die Stadt den Bau eines Hotels wieder aufgreift nach der Niederlage im Bürgerentscheid, ist der Tatsache geschuldet, dass der Entscheid vom 22. Februar 2015 nicht mehr bindend ist. Damals hatten sich 53 Prozent der Wahlberechtigten in Penzberg gegen ein neues Hotel zwischen Kreisel und Huber See entschieden. Der Stadtrat hatte das Projekt befürwortet. Nun käme eine Fläche zwischen Seeshaupter Straße und dem Badekiosk am Kirnberger See in Betracht. Bürgermeisterin Elke Zehetner hat Gespräche mit der Regierung von Oberbayern aufgenommen. Im Oktober soll das Vorhaben nach ihrem Willen im Stadtrat besprochen werden.

Die Bürerinitiative fürchtet, dass auch noch ein Seezugang veräußert wird

Wie der Stadtrat sich dazu positionieren wird, wolle die BI abwarten, sagt deren Sprecherin Bärbel Bierling. Aber eines sei klar: Würden die Pläne weiterverfolgt, werde die BI erneut aktiv werden und einen weiteren Bürgerentscheid anstrengen. Der Bereich um Huber See, Kirnberger See und Strangenweiher sei einer der schönsten Flecken Penzbergs, sagt Bierling. Innerhalb der Stadt gebe es wenige solche Areale, wenngleich die Landschaft um Penzberg schön sei. Aber umso mehr, argumentiert die Sprecherin, müsse das Freizeitgelände rund um das Gut Hub unangetastet bleiben. Sie hege ferner Zweifel, ob die Stadt einem potenziellen Investor nur eine Fläche für den Bau eines Hotels verkaufen werde. Ihre Sorge: dass zum Hotel auch noch ein direkter Zugang zum Kirnberger See mit veräußert werden könnte. "Das wäre mit Sicherheit ein erstrebenswerter Wohlfühlfaktor für die Hotelgäste."

Beim ersten Hotel-Projekt seien 41 Standorte von Bürgern vorgeschlagen worden. "Da wird wohl eines dabei sein", sagt Bierling. Wenn die Bürgermeisterin die Wiese an der Zufahrt zu Gut Hub als "Sahnestückchen" bezeichne, wolle sie Zehetner daran erinnern, dass solche Sahnestückchen allen Bürgern gehörten. Ferner müsse man abwarten, ob die Regierung von Oberbayern dem Hotelbau auf diesem Areal im Außenbereich überhaupt zustimme. "Wir werden uns bemühen, die Bürger wieder so weit zu kriegen, auch diesen Standort abzulehnen", betont Bierling.

Im Februar dieses Jahres hatte SPD-Stadtrat Hardi Lenk im Bauausschuss des Stadtrats das Thema Hotel-Neubau aufs Tapet gebracht. Als Wirtschaftsreferent höre er allerorten, wie dringend eine gehobene Übernachtungsmöglichkeit in der Stadt gebraucht werde, sagte Lenk damals. Dies konnte Bürgermeisterin Elke Zehetner (parteifrei/SPD) bestätigen. Sie griff daraufhin Lenks Vorschlag auf, die Verwaltung mit der Suche nach einem Standort für einen Hotel-Neubau zu beauftragen. Auch ein Investor sei schon im Rathaus vorstellig geworden.

Das Gespräch mit der Regierung von Oberbayern suchen, auf alle Fälle dranbleiben und sich nicht vom Protest der BI entmutigen lassen - dafür plädiert Lenk. "Wir brauchen unbedingt ein Hotel. Wir dürfen nicht kleinbeigeben", sagt der SPD-Stadtrat. Die Sorge wegen eines direkten Seezugangs vom Hotel aus kann Lenk nicht nachvollziehen. Die Stadt sei durchaus in der Lage, entsprechende Verträge zu schließen oder eben nur ein Stück der Wiese zu verkaufen. "Wie haben ein Augenmerk auf das Wohl unserer Bürger und der Natur", sagt Lenk. "Wir müssen in dieser Sache weiterkommen und es probieren."

Die Bürgerinitiative hat derweil einen Alternativstandort für das Hotel in petto: ein Grundstück am Riedener Weiher zwischen Penzberg und Sindelsdorf, ebenfalls mit Bergblick. "Das ist aber auch Außenbereich", sagt Lenk dazu. Ob der Standort genehmigt würde, sei fraglich. Die Fachleute hätten schließlich nicht aus Jux und Tollerei beim ersten Mal vor ein paar Jahren etliche Standorte aus der Debatte herausgenommen.

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