Straßenbau:Erlösende Nachricht

Die Planfeststellung für eine Tölzer Nordumfahrung wird nach den Sommerferien eröffnet

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Nach Jahren der Vorarbeiten, der Verzögerungen wegen einer vermuteten Haselmaus-Population und des anhaltenden Streits über die Trasse ist es nun soweit: Die Regierung von Oberbayern hat das Planfeststellungsverfahren für die Tölzer Nordumfahrung eingeleitet. Nach den Sommerferien liegen die Unterlagen zur sogenannten "Nordspange" einen Monat lang in den Rathäusern von Bad Tölz, Gaißach und Greiling öffentlich aus. Der Tölzer Bürgermeister Josef Janker (CSU) zeigt sich erleichtert: "Das ist das, was wir die ganze Zeit erhofft und erwartet haben."

Die Umgehung soll vor allem die Bundesstraße 472 entlasten. Nach einer Verkehrszählung vor vier Jahren rollen darüber knapp 27 000 Autos und Lastwagen pro Tag, lange Staus gehören auf der Flinthöhe, aber auch auf der Sachsenkamer Straße zum Alltag. "Das sind mehr Fahrzeuge als auf der Garmischer Autobahn zwischen Seeshaupt und Penzberg", sagt Janker, für den die Nordumfahrung "zwingend notwendig" ist. Nach Angaben des Staatlichen Bauamts Weilheim, das den Antrag auf Planfeststellung gestellt hat, wird die in Ost-West-Richtung verlaufende Ortsdurchfahrt von Tölz "je nach Teilstrecke zwischen 65 und 85 Prozent entlastet". Das glaubt auch Janker: "Das wird eine erhebliche Entlastung bringen."

Die etwa 2,75 Kilometer lange Trasse soll nordöstlich der Lettenholz- und General-Patton-Siedlung verlaufen. Die Staatsstraße 2072 (Sachsenkamer Straße) und die B 13 von Sachsenkam her werden über Kreisverkehre samt Direktrampen mit der Nordumfahrung verknüpft. Das ursprünglich geplante Rampenbauwerk an der Anschlussstelle der Straße von Greiling auf die B 472 ist gestrichen, stattdessen gibt es dort an der Einmündung der Kreisstraße TÖL 12 (Tölzer Straße) eine höhengleiche Kreuzung. Die B 472 wird auch von zwei auf drei Spuren erweitert. Der Mittelstreifen soll dazu dienen, dass sich Fahrer, die aus Richtung Waakirchen kommen, am Tölzer Ortseingang auf ihm einordnen, um nach links zur Flinthöhe abzubiegen. In der Gegenrichtung dient die Spur weiter stadtauswärts dazu, um nach links nach Greiling abzuzweigen. Die Kosten für die Umgehung taxiert das Staatliche Bauamt auf etwa 21,8 Millionen Euro.

Stau vor den Bergen B 472

Stau auf der B 472 ist in und um Bad Tölz ein Dauerproblem.

(Foto: Manfred Neubauer)

Die Flächen auf dieser Trasse gehören zumeist der Stadt Bad Tölz, allerdings nicht alle. Es gebe auch etliche private Grundbesitzer, teilt Sachgebietsleiter Stefan Vogt vom Staatlichen Bauamt mit. "Ziel des Verfahrens ist es ja auch, diese Betroffenheiten zu klären und auf die Eigentümer zuzugehen." Neben der "Nordspange" seien in all den Jahren andere Varianten für eine Tölzer Umgehung geprüft worden, darunter einige Südumfahrungen, eine Tunnel-Lösung und eine Nordumgehung mit einem weiten Umgriff.

Gegen die nun vorgeschlagene Trasse spricht sich der Verein "Umgehung ja, Nordspange nein" aus, der sich 2000 aus einer Bürgerinitiative gegründet hat. "Das ist keine Umfahrung, sondern das Abtrennen eines ganzen Stadtteils", sagt der stellvertretende Vorsitzende Uwe Suchan. Eine Südspange wäre für ihn nach wie vor die bessere Option. Der Verein werde nun erst einmal die Planunterlagen durcharbeiten und danach entscheiden, wie er weiter verfahren will. "Wir werden alles genau studieren", sagt Suchan.

Im Planfeststellungsverfahren, das ein bis zwei Jahre dauern dürfte, werden Kommunen, Behörden und Träger öffentlicher Belange gehört. Privat Betroffene können während der Auslegungsfrist von einem Monat und noch bis zu zwei Wochen danach ihre Einwände vorbringen, entweder im Rathaus oder bei der Regierung von Oberbayern. Mit Beginn dieser Frist finden sich die Unterlagen im Internet: www.regierung.oberbayern.bayern.de

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