Naturschutz im Landkreis:Geschützt auf dem Mast

Naturschutz im Landkreis: Nicht stören: Die Bauzeiten am Bichler Bahnhof richten sich nach den Brutzeiten der Weißstörche.

Nicht stören: Die Bauzeiten am Bichler Bahnhof richten sich nach den Brutzeiten der Weißstörche.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Die Deutsche Bahn klärt über den Umgang mit Störchen und ihren Horsten während und nach den Arbeiten an der Kochelseebahn auf.

Von Enno Lug, Bichl

Der Weißstorch ist eine europarechtlich geschützte Tierart, in Deutschland gilt er gar als streng geschützt. Deshalb trifft die Deutsche Bahn beim Ausbau der Kochelseebahn in Bichl verschiedene Maßnahmen, um die beiden Storchenhorste in unmittelbarer Nähe zum Bichler Bahnhof zu schützen. Darüber haben Vertreter der Deutschen Bahn bei einem Pressegespräch aufgeklärt. Die Oberleitung, die seit den 1930er-Jahren besteht, werde "komplett erneuert", sagte der Projektleiter Michael Kunze. Die beiden Storchenhorste hätten schon in den Vorplanungen eine Rolle gespielt und werden nun bei der Umsetzung weiter berücksichtigt, so Kunze.

Dazu trifft die Deutsche Bahn laut Kunze mehrere Maßnahmen: Die Bauzeiten sollen so gestaltet werden, dass Brutzeiten nicht gestört werden. Dementsprechend werden die Bauarbeiten am Bichler Bahnhof erst Ende August, also nach der Brutzeit der Vögel, beginnen. Auf der Strecke Tutzing-Penzberg werde indes schon seit März gearbeitet, sagte Kunze. Am Ende der Arbeiten sollen die Vögel laut dem Projektleiter durch genügend Abstand von den Mastspitzen zu den Oberleitungen sowie mit längeren Keramikisolatoren vor etwaigen elektrischen Schlägen geschützt werden.

Entlang der Strecke Bichl-Kochel, welche in der Nähe eines Vogelschutzgebiets verläuft, sollen zudem an den Oberleitungen Vogelschutzmarker angebracht werden, erklärte Kunze. Die quadratischen Kunststoffbauteile sollen dafür sorgen, dass die Vögel von den Leitungen ferngehalten werden.

Naturschutz im Landkreis: Über den Umgang mit geschützten Weißstörchen bei den aktuellen Oberleitungsarbeiten entlang der Kochelseebahn berichtete Eva Lutz, Projektingenieurin für Umwelt- und Artenschutz.

Über den Umgang mit geschützten Weißstörchen bei den aktuellen Oberleitungsarbeiten entlang der Kochelseebahn berichtete Eva Lutz, Projektingenieurin für Umwelt- und Artenschutz.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Die Projektingenieurin für Umwelt- und Artenschutz, Eva Lutz, war bei dem Ortstermin ebenfalls anwesend. "Alle Masten werden ab- oder zurückgebaut, die Masten mit den Nestern bleiben jedoch erhalten", bestätigte sie. Auch der allgemeine Naturschutz soll berücksichtig werden. "Auf der Strecke gibt es nicht nur den Storch, sondern auch andere Tierarten, für die wir besondere Maßnahmen anwenden", sagte Lutz.

So werde als Ausgleich für die neu versiegelten Flächen unter anderem eine Streuobstwiese angelegt. Laut Lutz sei bei der bisherigen Planung und Umsetzung auch auf den Schutz der Biber, Zauneidechsen, Schlingennattern sowie einiger geschützter Orchideenarten geachtet worden.

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