Süddeutsche Zeitung

Stadtwerke Bad Tölz:Energiepreise steigen kräftig

Das Tochterunternehmen der Stadt erhöht die Tarife für Gas, Strom und Nahwärme zum Teil auf das Doppelte.

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Schlechte Nachrichten für die Kunden der Tölzer Stadtwerke: Die Gebühren für Strom, Gas und Nahwärme werden im nächsten Jahr kräftig angehoben. "Bei den meisten Tarifen - sowohl bei Gas als auch bei Strom - steht eine Steigerung der Arbeitspreise an, auch die Grundpreise steigen entsprechend", erklärt Michael Betzl, Vertriebsleiter der Stadtwerke. Für Tarifkunden bedeutet dies, dass sie von 2023 an 43,85 Cent für die Kilowattstunde Strom bezahlen müssen. Zum Vergleich: Anfang dieses Jahres waren es nur 29,80 Cent. Auch beim Gas kommt es zu einem deutlichen Sprung nach oben. Waren zu Jahresbeginn noch 7,40 Cent pro Kilowattstunde bei einem Verbrauch zwischen 6000 und 200.000 Kilowattstunden fällig, so sind es nunmehr 13,95 Cent.

Die Folgen des Ukraine-Kriegs und der Energiekrise hatten die Tölzer Stadtwerke von ihren Kunden bislang weitgehend fernhalten können, was an der langfristigen Beschaffungsstrategie liegt. "Als einer von wenigen Versorgern in Deutschland können wir die Strom- und Gaspreise für unsere Haushaltskunden bis zum Jahresende stabil halten", erklärt Betzl. Beim Gas seien heuer lediglich die sogenannten Gasspeicher- und Bilanzierungsumlagen an den Endverbraucher weitergereicht worden. Viele Kunden der Stadtwerke können Betzl zufolge 2022 noch mit guten Nachrichten rechnen - je nach ihrem Verbrauch. Als Gründe nennt er die Abschaffung der EEG-Umlage beim Strom, die Gaspreisbremse und die Senkung der Mehrwertsteuer, die bei Gas und Nahwärme auf das ganze Jahr kalkuliert werden. "Der eine oder andere Haushalt darf sich womöglich über eine kleine Rückzahlung freuen", sagt der Vertriebsleiter. Die Jahresabrechnung versendet das Kommunalunternehmen im Februar 2023.

Als große Entlastung für die Verbraucher sieht Betzl auch die Aussetzung des Dezember-Abschlags bei Gas und Nahwärme. Die Kunden der Stadtwerke müssten sich um nichts kümmern, teilt er mit. "Es erfolgt hierfür einfach keine Abbuchung der Vorauszahlung." Wer seine Rechnung überweise oder einen Dauerauftrag eingerichtet habe, könne auf die Zahlung im Dezember verzichten. Sollte dies aus Versehen nicht geschehen, werde der zu viel gezahlte Betrag mit der Jahresabrechnung "fair und transparent" verrechnet.

Aber dann wird alles anders. Der vorgesehene Anstieg der Energiepreise auf fast das Doppelte wirke "auf den ersten Blick durchaus enorm", räumt Betzl ein. Allerdings seien die Tölzer Stadtwerke damit im Vergleich zu anderen seriösen Energieanbietern aus Deutschland "absolut wettbewerbsfähig". Gerade beim Ökostrom oder bei klimaneutralem Erdgas befinde man sich "im vorderen Bereich der günstigsten Versorger". Außerdem wartet das Kommunalunternehmen noch auf eine Entscheidung des Bundestages im Frühjahr 2023 zum weiteren Vorgehen in puncto Preisbremse für Strom und Gas.

Eine Prognose, wie es danach weitergeht, mag der Vertriebsleiter nicht abgeben. Langfristige Vorhersagen seien wegen der weltpolitischen Lage derzeit kaum möglich, sagt er. Den Kunden der Stadtwerke verspricht er jedoch: "Wir werden in ihrem Sinn weiterhin mit spitzem Bleistift rechnen." Die wichtigste Aufgabe des Kommunalunternehmens sei eine "verlässliche und krisensichere Daseinsvorsorge, zu der schon heute die konsequente Ausrichtung auf erneuerbare Energien in der Region gehört".

Nähere Informationen zu Tarifen und Soforthilfe wegen des Dezemberabschlages unter www.stw-toelz.de

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