Stadtratsbeschluss:Mehr Geld fürs Training

Stadtratsbeschluss: Schwung für die Jugend: Die Turner des TSV Wolfratshausen (hier bei ihrer Show 2016) haben knapp 950 Mitglieder - drei Viertel davon sind Kinder und Jugendliche. Trainiert werden sie von 70 Übungsleitern.

Schwung für die Jugend: Die Turner des TSV Wolfratshausen (hier bei ihrer Show 2016) haben knapp 950 Mitglieder - drei Viertel davon sind Kinder und Jugendliche. Trainiert werden sie von 70 Übungsleitern.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Wolfratshausen erhöht im kommenden Jahr den Förderbeitrag für die Jugendarbeit der Sportvereine. Das soll sie von den Hallenmieten entlasten

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Die Wolfratshauser Sportvereine erhalten von kommendem Jahr an mehr Geld von der Stadt für ihre Jugendförderung. Der Ausschuss für Kultur, Jugend, Sport und Soziales hat am Donnerstag einen entsprechenden Antrag des Sportreferenten Maximilian Schwarz (BVW) einstimmig bewilligt. Demnach bekommen die Vereine pro Kind, Jugendlichem, Auszubildenden und Student unter 26 Jahren 2019 und 2020 eine jährliche Pauschale von jeweils 21 Euro. Für die Jahre 2021 und 2022 steigt diese laut Beschluss dann auf 24 Euro pro Kopf.

Die städtische Jugendförderung steht in Wolfratshausen sechs Vereinen zu: dem BCF, dem 1. FC Weidach, der DJK Waldram, dem TSV Wolfratshausen, sowie Dochang und Yawara Do. Eingeführt wurde sie im Juli 2014 - als Ausgleich für die Nutzungsgebühren der Sporthallen, die die Stadt im Jahr zuvor beschlossen hatte. Zunächst gab es zwölf Euro Kopfpauschale. Diese wurde den Vereinen nach der Zahl an Kindern und Jugendlichen ausgezahlt, die bei ihnen in Wolfratshausen trainierten. Zum Stichtag am 1. Oktober 2013 hatten die Vereine insgesamt 2045 Kinder und Jugendliche, sowie 427 erwachsene Auszubildende und Studenten gemeldet. Mit dem Geld konnten sie laut Beschlussvorlage in den ersten Jahren etwa 87 Prozent der Hallenmieten decken. Im November 2017 erhöhte der Stadtrat die Jugendförderbeiträge dann auf 18 Euro pro Kopf. Im vergangenen Jahr waren insgesamt 2516 gemeldete Personen betroffen, an die Vereine wurden mehr als 45 000 Euro ausgezahlt. Noch im Oktober dieses Jahres hatte der Ausschuss beschlossen, die Jugendförderbeiträge bis einschließlich 2022 bei 18 Euro zu belassen. Dieser Beschluss ist nun hinfällig - weil Schwarz nicht locker gelassen und die Erhöhung erneut gefordert hat.

Der Sportreferent begründete seinen Antrag damit, dass die Vereine mit steigenden Kosten zu kämpfen hätten und Planungssicherheit bräuchten. "Auf der anderen Seite ist die Erhöhung der Förderbeiträge auch eine gewisse Wertschätzung für die sensationelle Arbeit der Vereine", sagte Schwarz. Die habe er etwa bei der Turn-Show des TSV Wolfratshausen am vergangenen Samstag wieder erleben dürfen. Die Turnabteilung des Vereins habe knapp 950 Mitglieder, drei Viertel davon seien Kinder und Jugendliche. Sie beschäftige allein rund 70 Übungsleiter, die sich zum Großteil aus ehemaligen Jungmitgliedern rekrutierten und sich regelmäßig weiterbilden müssten. Mit der Erhöhung der Jugendförderbeiträge könne das Defizit der Hallenmieten ausgeglichen werden - und es bleibe noch etwas übrig, das die Vereine in Jugendarbeit und Geräte investieren könnten, "um so den Kindern ein gewisses Niveau bieten zu können".

In der anschließenden Diskussion bedankte sich Annette Heinloth (Grüne) für die Begründung, die eine erneute Anhebung der Pauschalen nachvollziehbar mache. Sie wies jedoch auch darauf hin, dass sich damit die Jugendförderbeiträge innerhalb weniger Jahre verdoppelt hätten. Den Zeitraum bis 2022 hielt sie für "sehr langfristig". Dem stimmte auch Roswitha Beyer (SPD) zu.

Die Debatte um die Erhöhung brachte auch die Frage auf, warum die Stadt von den Vereinen überhaupt Gebühren für die Sporthallen am Hammerschmiedweg, in Farchet, Weidach und Waldram verlangt. In Geretsried etwa ist die Nutzung der städtischen Sportstätten für Vereine kostenlos. Wie Beyer berichtete, hatte die Stadt die Nutzungsgebühren einst eingeführt, weil ein Gymnasium die städtischen Hallen anmieten musste. Dies sei nicht mehr der Fall. Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) hielt jedoch an den Mieten fest. Sie führten dazu, dass die Vereine überlegt und nach Bedarf buchen und sorgten so für eine gerechte Belegung. "Wenn ich keine Gebühren erhebe, muss ich befürchten, dass der Verein, der zuerst kommt, die Halle ausbucht", sagte er. Im Übrigen hätten sich die Hallenmieten in den vergangenen Jahren nicht erhöht.

Trotz der ursprünglichen Intention, die Vereine von den Gebühren zu entlasten, warnte Heilinglechner davor, die Jugendförderbeiträge ausschließlich auf die Hallenmieten zu beziehen. "Man sollte das nicht in einen Topf schmeißen", sagte er. Das zusätzliche Geld - für 2019 werden Mehrkosten von 7500 Euro im Haushalt eingeplant - könnten die Klubs auch in andere Bereiche der Jugendarbeit investieren, etwa in die Ausbildung der Jugendleiter, die viel Geld koste und nicht allein von Ehrenamtlichen bezahlt werden könne.

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