Millionenprojekt im Oberland:Ja zur S-Bahn-Tieferlegung

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Die Kosten für die S-Bahn-Verlängerung steigen, und so muss auch Wolfratshausen tiefer in die Tasche greifen. (Foto: Hartmut Pöstges)

Trotz steigender Kosten und Kritik aus den eigenen Reihen: Der Stadtrat Wolfratshausen bekräftigt sein Bekenntnis zur S7-Verlängerung.

Von Benjamin Engel, Wolfratshausen

Nach längerer Debatte hat der Wolfratshauser Stadtrat mehrheitlich dafür gestimmt, seinen Anteil der Mehrkosten zur Tieferlegung der S-Bahn an der Sauerlacher Straße zu übernehmen. Um die Strecke nach Geretsried zu verlängern, sind Gesamtkosten von 433 Millionen Euro im Gespräch. 31 Millionen Euro davon sind nach Stand 2023 veranschlagt, um die S7 an der Sauerlacher Straße in Wolfratshausen tiefer zu legen. Wiederum 15 Prozent davon soll die Stadt übernehmen, was inzwischen 4,65 Millionen Euro entspricht.

Skeptisch zeigte sich etwa Josef Praller (Bürgervereinigung Wolfratshausen). Er zählte zu den vier Stadträten, daneben noch Patrick Lechner (FDP), Michael Baindl (BVW) und Richard Kugler (Wolfratshauser Liste), die dagegen stimmten, dass Wolfratshausen die Mehrkosten tragen solle. Praller führte aus, dass er nur ablehnen könne, wenn sich der Betrag gegenüber der ursprünglichen Summe von 2,55 Millionen Euro noch einmal um zwei Millionen Euro erhöhe.

„Das ist kein Projekt der Stadt Wolfratshausen oder Geretsried. Wir sind nicht Bauherr“, so Praller. Ob sich die Kommune die Mehrkosten leisten könne, stellte er infrage, auch wenn er die generelle Notwendigkeit des Infrastrukturprojekts nicht bezweifle. Patrick Lechner (FDP) assistierte. Stimme Wolfratshausen zu, werde das den Haushalt unnötig belasten. Mit einer Verlängerung bestehe die Gefahr, dass weitere Einzelhandelsgeschäfte in der Flößerstadt aufgeben. Für das Geld könnten stattdessen Elektro-Omnibusse als Alternative angeschafft werden. Auch solle die Kommune nochmals die Ottobahn diskutieren.

Von einem wichtigen Infrastrukturprojekt, für das Wolfratshausen seine Zusagen einhalten müsse, sprach dagegen die Mehrheit im Stadtrat, der mit 16 zu vier zustimmte. Inzwischen votierte auch der Kreisausschuss dafür, dass der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen seinen Anteil in Höhe von 70 Prozent an den Mehrkosten übernehmen soll. Eine Entscheidung im Geretsrieder Stadtrat soll noch im Februar fallen.

Die Stadt solle sich an Vereinbarungen halten, so der Bürgermeister

„Ich bin grundsätzlich ein Mensch, der sagt, dass man sich an Vereinbarungen halten soll“, appellierte Bürgermeister Klaus Heilinglechner (Bürgervereinigung Wolfratshausen). Jetzt mit Alternativen zu kommen, sei zu spät. Die Wolfratshauser hätten sich in einem Bürgerentscheid für die Tieferlegung ausgesprochen. Der bayerische Innenminister habe das Projekt nicht fallen lassen, wenn sich die Kommunen an den Mehrkosten beteiligten. Von dem Infrastrukturprojekt könnten etwa hiesige Gewerbebetriebe profitieren.

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Alexandra Vecchiato

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