Stadtgestaltung:Der falsche Eindruck

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Freie Wähler freuen sich auf Geretsrieds neue Mitte

Von Felicitas Amler, Geretsried

Diesmal soll der Karl-Lederer-Platz "nicht halbherzig" umgestaltet werden, wie es beim letzten Mal der Fall gewesen sei: Mit diesem Appell stand Stadtrat Lorenz Weidinger am Donnerstagabend beim Stammtisch der Freien Wähler (FW) Geretsried nicht allein. Die meisten der 15 Teilnehmer im Gasthof Geiger äußerten sich positiv und zuversichtlich über die Pläne der Stadt, der Krämmel Familien GbR und der Baugenossenschaft für eine moderne und deutlich verdichtete Bebauung der Geretsrieder Mitte. Klaus Köhler sagte: "Wir können froh sein, so einen mutigen Stadtrat zu haben." Und Ingo Lutze fand, es sei nötig, dass sich "die zustimmende Mehrheit" öfter äußert.

Lutze sagte, durch viele kritische Wortmeldungen, vor allem in Leserbriefen, entstehe ein falscher Eindruck. Es handle sich nur um "ein paar Hanseln", die meisten seien "Uraltleute, die nichts mehr verändern wollen". Weidinger und FW-Fraktionssprecher Robert Lug betonten allerdings, wie wichtig alle Meinungsäußerungen für die Entwicklung der Pläne seien. "Die Leute bringen was mit ein, und das ist gut so", sagte Weidinger. Dass die Tiefgarage unter dem Platz so werde wie jetzt geplant - nur eingeschossig und durchgehend verkettet beginnend vom Rathaus bis zur Egerlandstraße - sei nicht zuletzt Bürgereinwänden zu verdanken; ebenso die Maßnahmen zum Grundwassermanagement.

Lug stimmte nachdrücklich zu: "Durch Einwände wurde das Projekt vorwärtsgebracht." Er bezog dies auch auf das angekündigte Baustellenmanagement. Denn dass die Bauzeit, die auf drei bis fünf Jahre geschätzt wird, für die Anwohner wie für den anliegenden Einzelhandel eine schwierige Zeit werde, stehe fest. "Aber das wird auch sehr ernst genommen", sagte er. Stadt und Investoren haben ein zwölfköpfiges Gremium geschaffen, dem Fachleute und Betroffene angehören, das konkrete Maßnahmen plant, um die Beeinträchtigungen durch die Baustelle so gering wie möglich zu halten. Lug sagte, Architekt Klaus Kehrbaum habe zum Beispiel erklärt, der künstliche Bachlauf auf der Nordseite des Platzes könne für befristete Zeit abgedeckt werden, damit man Stellplätze gewinnt.

FW-Ortsvorsitzende Vera Kraus schloss sich dem Lob an, das Köhler für Investor Reinhold Krämmel und dessen Engagement geäußert hatte. Sie erklärte, die Stadt allein hätte niemals die große zentrale Tiefgarage bauen können.

Auf dem umgestalteten Karl-Lederer-Platz soll ein sogenannter Shared Space geschaffen werden: eine Verkehrsfläche ohne Ampeln, Verkehrszeichen und Fahrbahnmarkierungen, auf der alle Teilnehmer gleichberechtigt sind und daher Rücksicht aufeinander nehmen müssen. Wie gut dies funktioniere, hätten sie gerade in Landsberg am Lech gesehen, berichteten Kraus und Lug. Der Stadtrat habe eine Erkundungsfahrt dorthin unternommen. Und obwohl durch Landsberg täglich bis zu 18 000 Autos führen, klappe es hervorragend. Lug gab zu bedenken, dass über den Karl-Lederer-Platz täglich nur 2500 Wagen unterwegs seien.

Kraus sagte, in Landsberg seien Bürger wie Einzelhandel erst einmal gegen den Umbau und den Shared Space gewesen, aber heute sähen alle die Veränderung positiv und die Geschäfte machten mehr Umsatz als vorher.

© SZ vom 18.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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