Stadtentwicklung:Chance für die Innenstadt

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Der Penzberger Bahnhof bleibt in Besitz der Stadt und soll erhalten bleiben. In seinem Umfeld stehen jedoch große Veränderungen an. Wie sei aussehen sollen, wird gerade diskutiert. (Foto: Manfred Neubauer)

Beim Auftakt der Gespräche zur Entwicklung des Penzberger Bahnhofsareals zeigt sich, dass es viele Varianten gibt, die Gegend aufzuwerten. Zur Diskussion stehen Vollsortimenter, Drogeriemarkt und Kaufhaus

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Den Penzberger Denkmalverein dürfte die Nachricht gefreut haben: Vorerst soll der Bahnhof, der der Stadt gehört, nicht verkauft werden und erhalten bleiben. Allerdings wird es im Umfeld des Gebäudes einige, zum Teil große Veränderungen geben. Hauptaugenmerk liegt dabei auf dem städtischen Grundstück zwischen Bahngleis und Aldi. Diese Fläche soll für Einzelhandel genutzt werden - zumindest war dies bislang so vorgesehen. Bei einem Treffen von Vertretern des Gewerbevereins, Planern, Verwaltung und Stadträten kamen Zweifel auf, ob dieses wertvolle innerstädtische Areal für einen Vollsortimenter oder einen Drogeriemarkt geopfert werden sollte.

Die Diskussionsrunde war der Auftakt zu einer Reihe von Gesprächen, die die Stadt zur Entwicklung des Bahnhofsareals geplant hat. Ziel des Austausches soll es sein, ein schlüssiges Gesamtkonzept zu entwickeln. Dazu zählen bereits beschlossene Projekte wie der große Neubau-Komplex, den die MTB Wohn- und Gewerbebau von Johann Thierer errichtet. Baubeginn soll 2019 sein. In Zusammenhang mit Thierers Vorhaben ist der Wunsch zu sehen, das Wohnhaus an der Philippstraße 30 abzureißen, um Stellplätze zu schaffen. Thierer sprach davon, dass das Grundstück zwei bis drei Millionen Euro wert sei. Vehement setzte sich Max Kapfer vom Denkmalverein für den Erhalt des Gebäudes ein, während laut Stadtbaumeister Justus Klement ein Abriss die Sichtachse von der Philippstraße auf den Bahnhof verbessern würde. Letztlich mahnte Stadtrat Jack Eberl (FLP) zur Zurückhaltung bei diesem Thema, da man auf die Mieter Rücksicht nehmen müsse.

Die Einzelhändler-Vertretung Pro Innenstadt machte deutlich, dass sie sich einen Vollsortimenter jenseits des Bahngleises wünscht. Ein derartiges Konzept liegt im Rathaus vor. Ein neuer Rewe samt Bäcker würden auf 1400 Quadratmetern Platz finden. Daneben soll ein Parkhaus mit 300 Stellplätzen entstehen, denn es muss Ersatz für die bestehenden 200 Parkplätze geschaffen werden. Das zweite Konzept sieht einen Müller-Drogeriemarkt (1200 Quadratmeter) und einen Bio-Lebensmittelladen (600 Quadratmeter) vor. 300 Stellplätze sollen auf dem Dach des Gebäudes entstehen. Der Gewerbeverein sieht eine Drogerie mit Kaufhaus-Konzept an dieser Stelle kritisch - nicht nur wegen der Konkurrenz zum Sortiment in der Innenstadt, sondern auch weil etwa Roßmann an der Hauptkreuzung aufgeben könnte. Zudem könnte der bisherige Müller-Standort im City Center - laut Gewerbeverein "eine schwierige Immobilie" - dann dauerhaft leer stehen.

Thomas Keller und Hardi Lenk (beide SPD) erinnerten daran, dass man die Fläche für Einzelhandel zur Verfügung stellen wollte, um eine große Textilkette wie C&A nach Penzberg zu locken. Vor einem neuen Bekleidungsgeschäft warnte indes Dieter Conrad von Pro Innenstadt. Ein Vollsortimenter sei der Wunsch der Bürger, Pendler könnten direkt am Bahnhof einkaufen, und die Läden im Zentrum würden ebenfalls profitieren. Wichtig ist dem Gewerbeverein auch ein "schönes Parkhaus". Conrad kann sich vorstellen, dass Geschäftsinhaber dort Parkplätze für ihre Angestellten anmieten würden.

Eberl schlug vor abzuklären, ob ein zweiter Bahnsteig gebaut werden könnte. So müssten die Pendler nicht den weiten Weg vom Parkplatz zur Hauptstraße und über das Gleis zum Bahnhof nehmen. Das Bauamt will dies mit der Bahn abklären.

© SZ vom 05.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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