Stadtbücherei Geretsried:Modernes Kommunikationszentrum

Stadtbücherei Geretsried: Die Bücherei Geretsried erreicht junge Leute, auch, weil es dort einen Gaming-Raum gibt. Björn Rodenwaldt demonstriert die Funktion der VR-Brille.

Die Bücherei Geretsried erreicht junge Leute, auch, weil es dort einen Gaming-Raum gibt. Björn Rodenwaldt demonstriert die Funktion der VR-Brille.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Die Verantwortlichen legen einen durchweg positiven Jahresbericht vor

Von Thekla Krausseneck, Geretsried

Der Stadtbücherei geht es gut: Die Anzahl der Entleihungen, der aktiven Leser und der Neuanmeldungen ist im vergangenen Jahr gestiegen, der neue Gaming-Raum wird hervorragend angenommen, der monatliche Spieleabend macht in anderen Städten Schule. Kulturamtsleiterin Anita Zwicknagl lobte in der Sitzung des städtischen Ausschusses für Jugend, Senioren, Soziales, Kultur und Sport am Dienstag den "Aufwärtstrend" der Stadtbücherei, die sich zu einer Art Bürgerhaus und einem multimedialen Kommunikations- und Dienstleistungszentrum entwickle. Man habe mit Björn Rodenwaldt einen "sehr, sehr engagierten Leiter gefunden, der sich viele Gedanken macht", sagte Zweiter Bürgermeister Hans Hopfner (SPD). Die Bücherei erreicht besonders junge Leute: 35 Prozent aller Entleihungen erfolgen im Kinder- und Jugendbuchbereich. Rund 171 000 Medien sind im vergangenen Jahr ausgegeben worden, 12 000 mehr als im Vorjahr. Dazu konnte die Stadtbücherei wie im Vorjahr fast 1800 neue Leser gewinnen. In 2160 Fällen (2016: 1570) nutzten Leser die Möglichkeit, sich Medien vormerken zu lassen - eine Dienstleistung, die erst seit Frühsommer 2016 kostenfrei ist und sich nun etabliert hat. Die Stadtbücherei hat derzeit einen Bestand von nahezu 50 000 Medien, wozu neben Büchern auch CDs, Filme und 272 Spiele zählen, darunter 63 Konsolenspiele für PlayStation 4 und Nintendo Switch. Der Bestand wird fortlaufend erneuert: Knapp 5400 Medien kaufte Rodenwaldt 2017 neu dazu, etwas mehr als 3000 Medien wurden dafür endgültig aus den Regalen genommen.

Der Spieleabend, der seit April 2016 immer am ersten Freitag im Monat stattfindet, habe sich mittlerweile zu einem Renner entwickelt, sagte Zwicknagl. Im Schnitt kommen regelmäßig bis zu 45 Besucher zu den Abenden, die sich dann in Grüppchen bei Brett- oder Konsolenspielen vergnügen. Die Städte Penzberg und Bad Tölz hätten nach dem Geretsrieder Vorbild inzwischen eigene Spieleabende eingeführt. Der Gaming-Raum - ein mit PlayStation 4, Nintendo Switch und VR-Brille ausgestattetes Zimmer im Untergeschoss - werde besonders von Buben "extrem stark frequentiert". Anfragen zum Gaming-Raum kämen sowohl aus ganz Bayern als auch von anderen Bibliotheken, die sich in Geretsried beraten ließen.

Einen deutlichen Aufwärtstrend verzeichnet die Stadtbücherei auch beim Verleih von E-Books. Geretsried gehört dem Regionalverbund Biblioplus-Digital an, der seinen Bestand an digitalen Büchern ständig erweitere. 104 000 E-Books wurden im Jahr 2017 verliehen, davon 8492 in Geretsried. Auch bei der Anzahl der Veranstaltungen legte die Stadtbücherei zu. 117 Klassenführungen, Lesungen, Vorträge und Ausstellungen fanden 2017 in den Bibliotheksräumen statt, 84 waren es noch im Jahr zuvor gewesen.

Die positive Veränderung der Stadtbücherei sei spürbar, sagte Stadträtin Vera Kraus (Freie Wähler). Ihr fehle jedoch ein Angebot für nicht-mobile Leser, bei dem etwa Senioren, die das Haus nicht verlassen können, Bücher geliefert bekommen. Ein solches Angebot hatte es bis Ende 2016 gegeben: "Es wurde aber nicht abgerufen", sagte Zwicknagl. Kulturamt und Stadtbücherei erwägen nun eine Neuauflage.

Büchereileiter Rodenwaldt sammelt derzeit auf dem Bibliothekartag in Berlin neue Ideen - und kommt zu dem Schluss, dass es den Büchereien in Bayern "tatsächlich noch sehr gut geht", sowohl finanziell als auch die öffentliche Anerkennung betreffend. Rodenwaldt blickt optimistisch in die Zukunft: Die Nutzerzahlen des Gaming-Raums stiegen ständig und überträfen bereits jetzt seine Erwartungen. Der Erfolg gehe auch auf sein Team zurück, das immer gut mitziehe: "Ich bin froh, so engagierte Mitarbeiter zu haben."

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