Sportlergala Wolfratshausen 2019:Sportliche und soziale Höchstleistungen

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Ausgezeichnete Leistungsträger: Bei der Wolfratshauser Sportlergala 2019 wurden verdiente Aktive geehrt. (Foto: Manfred_Neubauer)

Die Stadt ehrt mit einer Gala samt Showeinlagen und Musik wieder die besten Athleten. Gewürdigt wird neben dem Engagement der 166 Leistungsträger auch die Arbeit der Vereine, die Miteinander und Integration fördern.

Von Wolfgang Schäl, Wolfratshausen

Für eine Sportskanone hält sich Wolfratshausens Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) erklärtermaßen nicht. Einmal im Jahr aber muss er sich doch zu körperlicher Höchstleistung aufschwingen, nämlich wenn es gilt, eigenhändig die Ehrenurkunden für jene Wolfratshauser zu unterzeichnen, die sich ein Jahr lang in allerlei schweißtreibenden Disziplinen profiliert haben. Nicht weniger als 166 schriftliche Bestätigungen waren diesmal zu signieren - da bedarf es schon einer ebenfalls ans Sportliche grenzenden manuellen Ausdauer. Vertreten waren bei der Parade der Besten am Freitagabend wie immer alle Altersstufen und Sportarten.

Die Leistungsträger des Jahres 2018 zogen festlich in die Loisachhalle ein, um auf der Bühne den brausenden Eröffnungsapplaus zu genießen. Wie immer war es ein gesellschaftliches Ereignis, bei dem sich die Stadt ebenso spendabel zeigte wie die Sponsoren. Sie ermöglichen mit Geld- und Sachspenden eine Tombola, die ebenso fester Bestandteil der jährlich wiederkehrenden Festlichkeit ist wie die Showeinlagen, die bei der Verlesung der vielen Namen und Daten für willkommene Unterbrechung sorgen. Diesmal waren dies der mutige, junge Philipp Unold mit zwei träumerisch-gestenreich vorgetragenen Liedern, die "Jumpinos", eine muntere Mädchentruppe mit blau leuchtenden Sprungseilen und Glitzerkostümen, die mit einer choreografisch präzise ausgearbeiteten Tanzdarbietung zu dröhnender Discomusik für Stimmung sorgten, und schließlich der junge Akrobat Sergey Mishchurenko. Er führte elegant und mit viel Muskelkraft eine Art Vertikalseilnummer an beweglich aufgehängten Stangen vor. Die Moderation übernahm einmal mehr Hannes Hoch, ein Routinier, dem es dank diverser Spickzettel gelang, den Überblick zu behalten über den Strom von Namen, Daten, Platzierungen und Titeln.

Poledancer Sergey Mishchurenko. (Foto: Manfred_Neubauer)

Es sei eine Auszeichnung, die von den Sportlern fiebrig erwartet werde, sagte Klaus Heilinglechner in seiner kurzen Begrüßungsrede, denn manche der jetzt Geehrten trainierten schon seit vielen Jahren. Sport sei aber weit mehr als nur körperliche Betätigung, er bedeute auch Integrationsarbeit. Und die werde in den Vereinen vorbildlich geleistet, unabhängig davon, mit welcher Haut- oder Haarfarbe jemand komme. Dafür brauche man aber "die Menschen im Hintergrund" - Eltern, Trainer und ehrenamtliche Organisatoren. Die soziale Bedeutung des Sports hob auch Zweiter Bürgermeister Fritz Schnaller (SPD) hervor, der leichtfüßig federnd, dem Anlass entsprechend mit nagelneuen weißen Turnschuhen, die Bühne erklomm.

In der Stadt existierten zwölf Sportvereine mit insgesamt 7000 Mitgliedern, sagte Schnaller. Dies sei überaus wichtig "zu einer Zeit, in der immer mehr Menschen allein und isoliert sind". Das Alleinsein sei "ganz schlecht", erklärte Schnaller, der umso mehr "die tolle menschliche Atmosphäre" in den Wolfratshauser Sportvereinen lobte. "Man kommt als Gast und wird aufgenommen wie in eine Familie." Eine umso größere Freude sei es für ihn, "an einem solchen Tag in dieser großen Sportfamilie mit dabei sein zu dürfen".

Die Ehrungen erfolgten jeweils in Bronze, Silber und Gold, gewürdigt wurden zusätzlich Personen, die sich als "herausragende Nachwuchssportler" und als "verdiente Trainer" hervorgetan haben. Weitere Kategorien waren "Das sportliche Lebenswerk", "Förderer des Sports" und "Sportler des Jahres". Unter der letzteren Rubrik fiel die Wahl auf zwei Kandidaten: auf Klaus Mannweiler von der Leichtathletik-Abteilung des TSV, der dem Jahrgang 1966 angehört und in seiner Altersklasse mehrfach bayerischer Meister im Crosslauf war, sowie auf den um ein Jahr älteren Wilhelm Martin von der DJK Waldram, der in seiner Trophäensammlung unter anderem den Titel eines bayerischen Seniorenmeisters im Hochsprung vorweisen kann. Manfred Prankl, der seit 1950 dem TSV angehört und dort Ehrenvorsitzender ist, wurde für seine Leistungen als "Förderer des Sports" geehrt. Er hat im Lauf der Jahrzehnte alle denkbaren Funktionen ausgeübt und dem Verein bei finanziellen Notlagen auch finanziell ausgeholfen. Er blicke aber auch "über den Tellerrand des Sports hinaus" und engagiere sich bei einer Behinderteneinrichtung der Lebenshilfe, hieß es in der ihm gewidmeten Laudatio. Das alles mache ihn zu einem "ehrlichen, aufrechten und sozial agierenden Mann".

Unter die Rubrik "Gold" fiel unter anderem die hochdekorierte Rennradlerin Maria Zander vom RSC Wolfratshausen, geboren 1952, die im vergangenen Jahr in ihrer Altersklasse eine Menge Pokale abgeräumt hat. Die 67-Jährige wurde am 1. August 2018 im österreichischen St. Johann bei den Masters Cycling Classic World Championships Weltmeisterin im Sprint.

© SZ vom 20.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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