Die Geretsriederinnen und Geretsrieder haben entschieden: Im Stadtwald südlich des Hallenbads soll kein privates Sportgymnasium gebaut werden. Das vorläufige Ergebnis des Bürgerentscheids und des Ratsbegehrens, über die am Sonntag abgestimmt wurde, ist eindeutig: Für das von der Bürgerinitiative IG Wald um Thomas Laumont initiierte Bürgerbegehren „Erhalt des Stadtwaldes zwischen Hallenbad und Ahornweg in Geretsried“ votierten 6094 Personen; für das Ratsbegehren mit dem Titel „Ja zu Bildung, ja zu Sport“ 2938. Bei der Stichfrage machten 2810 ihr Kreuz bei „Fortführung der Planungen zur Ansiedlung der Sportschule (des Sportgymnasiums) Geretsried“ und 6312 bei „Stopp der Planungen für den Neubau eines Sportgymnasiums“. Mit 9528 eingegangenen Stimmen liegt die Wahlbeteiligung bei 47,7 Prozent, so Rathaus-Sprecher Thomas Loibl am Sonntagabend.
Thomas Laumont, Sprecher der IG Wald, zeigte sich hoch zufrieden. „Besonders, weil das Ergebnis so eindeutig ist“, sagte er. Zwei Drittel zu ein Drittel – dies ziehe sich durch alle drei Fragen, so Laumont. „Das heißt, die Bürgerinnen und Bürger haben sich nicht verunsichern lassen durch den für manche vielleicht doch schwer verständlichen Text.“
Für die München Süd Sportschule GmbH legte Projektleiterin Ute Hennekes eine schriftliche Stellungnahme vor, in der es heißt: „Mit großer Enttäuschung nehmen wir das Ergebnis des Bürgerentscheids zur Kenntnis. Die Entscheidung der Bürgerinnen und Bürger, die Sportschule Geretsried nicht an diesem Standort realisieren zu können, trifft uns tief. Insbesondere weil sie ein Projekt war, das für viele Generationen von Kindern und Jugendlichen sowie für die gesamte Stadt und Region einen echten Mehrwert geschaffen hätte.“
Bürgermeister Michael Müller (CSU), der bei der Vorstellung des Vorhabens im Mai von einer „historischen Dimension für unsere Stadt“ gesprochen hatte, sagte am Sonntag: „Diese Entscheidung ist ein eindrucksvolles Zeugnis unserer demokratischen Werte. Ob nun Gegner oder Befürworter, dieses Ergebnis gilt es zu respektieren.“
Das private Gymnasium für 700 sportambitionierte Schülerinnen und Schüler wurde im Mai als „hochmodern“ konzipiert vorgestellt, es sollte klimaneutral gebaut, barrierefrei und pädagogisch innovativ sein, „für alle olympischen und paralympischen Talente offenstehen“ und mit dem Schuljahr 2027 starten. Und zwar auf derzeit noch baumbestandenem städtischem Grund südlich des Hallenbads am Schulzentrum Adalbert-Stifter-Straße.
Der Geretsrieder Stadtrat hatte dazu im Mai bei zwei Gegenstimmen (Kerstin Halba, SPD, und Josefine Hopfes, Grüne) die Aufstellung eines Vorhaben- und Erschließungsplans beschlossen. In der Folge hatte sich wegen der absehbaren Rodung von Teilen des Stadtwalds eine Bürgerinitiative gebildet, die schließlich 4700 Unterschriften zur Rettung des Stadtwalds vorlegen konnte, womit das Quorum für einen Bürgerentscheid erreicht war.
Auf Initiative des Bürgermeisters verabschiedete im Oktober der Stadtrat ein Ratsbegehren, welches das Sportgymnasium absichern sollte. Bürgermeister Müller begründete dies mit dem Stadtleitbild für das private Sportgymnasium. Denn ein solches entspreche diesem Leitbild genauso wie die Überdachung des Eisstadions, der Neubau des Hallenbads und die Zusammenlegung der Mittelschulen. Das Projekt sei daher „nicht aus der Luft gegriffen“ und „kein Größenwahn eines Investors“, so Müller seinerzeit.