Icking:Appell für Sparkassen-Erhalt

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Die Sparkassen-Filiale am Ichoring in Icking. (Foto: Hartmut Pöstges)

Die SPD Icking schreibt einen offenen Brief an das Geldinstitut. Die Versorgung mit Geld zähle zu einem "der wichtigsten Dienste, den eine intakte Infrastruktur zu bieten haben muss".

Siedlungsdruck, Wohnkosten, demografische Entwicklung: Das sind oft genannte Schlagwörter im Zusammenhang mit dem Isartal. Die größten Sorgen der Bewohner drehen sich aber nicht immer um ein Mehr, sondern manchmal auch um ein Weniger: nämlich um den schleichenden Verlust einer dorftypischen Funktionsvielfalt. Der Rückgang von Nahversorgungs- und Infrastruktureinrichtungen lässt lebendige Strukturen ausbluten, und die Versorgung mit Geld zählt dabei zu einem "der wichtigsten Dienste, den eine intakte Infrastruktur zu bieten haben muss", schreibt die Ickinger SPD in einem Brandbrief an die Sparkasse Bad Tölz-Wolfratshausen und ihre Vorstandsvorsitzenden. Denn die Ickinger Zweigstelle soll geschlossen werden. "Fatale Signale für die Infrastrukturgestaltung des Ortes", nennt das der Vorstand des SPD-Ortsvereins. Sie appellieren an die Verantwortlichen, den "Gesichtspunkt der sozialen Funktion und der ökologischen Fakten in die Entscheidung einzubeziehen" und fordern den Erhalt der Zweigstelle in einem lediglich verkleinerten Rahmen. Ein "Drittel oder Viertel des Raumes" solle aus ihrer Sicht für das 'Schaltergespräch' und für den Geldautomaten und den Belegdrucker bleiben.

Die Folgen einer Schließung seien beachtlich und träfen eine große Anzahl der Bürger hart. "War die zentral gelegene Bank bisher für viele Bürger noch zu Fuß erreichbar, sind sie künftig auf Fahrdienste angewiesen", beschreiben die Sozialdemokraten. "Das ist einmal nicht gerade umweltfreundlich und verringert, nachdem schon kein Arzt, keine Apotheke und kein Altentreffpunkt in Icking zu finden sind, die Infrastruktur und das Dienstleistungsangebot eines Ortes erneut empfindlich." Auch sei die Zweigstelle Treffund Kommunikationspunkt für die Bewohner gewesen. "Wir halten diese weitere soziale Verarmung unseres ansonsten nicht so armen Ortes für keine gute Entwicklung." Viele Bürger - der SPD zufolge größtenteils Sparkassenkunden - hätten kein Verständnis für die Schließung dieses traditionellen Angebotes. Bei aller Anerkennung der betriebswirtschaftlichen Zwänge und der Rentabilitätsauflagen, denen ein Wirtschaftsunternehmen ausgesetzt sei: In der Werbung für das Geldinstituts werde immer wieder auf das unverzichtbare "Vertrauen zwischen Kunden und Banker" verwiesen. Mit dem Entzug der bekannten Gesichter, die mit der Schließung der örtlichen Ansprechstelle verbunden ist - mit dieser "Entpersönlichung", wie es die Ickinger Sozialdemokraten nennen - würde die Sparkasse solche Vertrauensverhältnisse nachhaltig verhindern. Sie hoffen nun mit dem Appell auf eine Lösung, "mit der beide Seiten leben können."

© SZ vom 24.08.2021 / cjk - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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