In der Sparkasse Tölz-Wolfratshausen geht eine Ära zu Ende: Willi Streicher hört nach gut 33 Jahren als Pressesprecher des Kreditinstituts auf und geht in den Ruhestand. Bis dahin dauert es zwar noch ein wenig, aber "ab sofort baue ich Überstunden ab und nehme meinen Resturlaub", teilt Streicher mit. Danach beginne die Freizeitphase seiner Altersteilzeit. Aus dem operativen Tagesgeschäft sei er jetzt schon raus. Sein Nachfolger ist Thomas Bundschuh, der bereits voriges Jahr den Posten als Pressesprecher der Sparkasse antrat. Um den Auftritt in den sozialen Medien kümmert sich fortan Kathrin Holzer.
Streicher war eine Institution unter den Pressesprechern im Landkreis. Auch jenseits der Lokalredaktionen war er als Stimme der Sparkasse bekannt. "Immer im Bereich Marketing, Werbung, Öffentlichkeitsarbeit oder Kommunikation - je nachdem, wie diese Bereiche gerade genannt wurden", sagt Streicher. "Und ja, das war meine Welt." Mit den Lokaljournalisten habe er aus seiner Sicht eine nette und fruchtbare Zusammenarbeit gepflegt - "zu welchem Thema auch immer". Alle Jahre wieder schrieb er auch die Weihnachtskarten mit den guten Wünschen fürs Neue Jahr und stellte Geschenke in die Redaktionsstuben. Und oftmals übergab er die Schecks der Sparkasse für den SZ-Adventskalender. "Man hat oft gemerkt, dass wir den gleichen Ansatz haben und wertvoll für die Region sind", sagt er.
Als Streicher seine Arbeit begann, sah die Sparkasse im Landkreis noch ganz anders aus. Es gab die D-Mark und kein Internet, keine Fusion und noch viel mehr Geschäftsstellen als heutzutage. Das ist lange her und mutet wie aus einem vergessenen Zeitalter an. In den mehr als drei Jahrzehnten als Pressesprecher habe er viele große Ereignisse begleiten dürfen, sagt Streicher. Und zählt auf: die Namensänderung in Sparkasse Tölzer Land, den ersten Internetauftritt der Sparkasse, die Fusion, das Jahr 2000 mit der Euro-Einführung, der Bürgerpreis für Ehrenamtliche, das Jubiläum 150 Jahr Sparkasse, Finanzkrise, Minuszinsen, Digitalisierung, Geschäftsstellen-Abbau, Social Media, Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg.
Ebenso interessant findet Streicher aber auch die eher unscheinbaren Themen seines Jobs, wozu er unter anderem all die Spenden und das Sponsoring zählt, das er jahrelang betreute. Dies habe einen "in der Summe großen Return für die Sparkasse" gebracht, betont er. Insgesamt sei "ein riesiges Netzwerk" entstanden, "das ich mitgestaltet, aufgebaut habe und auch nutzen durfte". Dabei sei der Regionalaspekt des Kreditinstituts hervorgetreten, "den ich immer genossen habe". Für seine Rente wünscht sich Streicher, dass dieser Lebensabschnitt spannend und herausfordernd bleibt - "aber mit freier Zeiteinteilung". Nicht zuletzt für den Tölzer Stadtrat, dem er als Sozialdemokrat ebenfalls sei Jahrzehnten angehört.
Thorsten Straubinger, Vorstandsmitglied der Sparkasse Tölz- Wolfratshausen seit 2017, wechselt als Vorstandsvorsitzender zur Sparkasse Mittelfranken-Süd.
(Foto: Sparkasse/OH)Und noch einen Wechsel gibt es an der Spitze der Sparkasse Tölz-Wolfratshausen: Vorstandsmitglied Thorsten Straubinger geht im Frühjahr 2023 als Vorstandsvorsitzender zur Sparkasse Mittelfranken-Süd. Der 43-Jährige Betriebswirt ist seit 2017 bei der Sparkasse im Landkreis tätig und dort unter anderem zuständig für das Privatkundengeschäft, das Vertriebsmanagement, das Versicherungs- und Immobiliengeschäft und für Private Banking. Straubinger modernisierte die Vertriebsstruktur und war ein Architekt der neuen Beratungs-Center. Landrat Josef Niedermaier (Freie Wähler), Vorsitzender des Verwaltungsrats der Sparkasse, bedauert seinen Weggang: Man habe Straubinger als "agilen und erfolgreichen Vertriebsvorstand kennen und in den vergangenen Jahren schätzen gelernt".