5591 Menschen haben Ende 2014 in der Gemeinde Schäftlarn gelebt, 50 mehr als im Jahr zuvor. Der Zuwachs geht auf Zuzüge zurück. Denn geboren wurden im vorigen Jahr nur 48 Kinder, 75 Schäftlarner dagegen starben. Die Zahlen gab Bürgermeister Matthias Ruhdorfer am Mittwoch bei der Bürgerversammlung bekannt.
Weiterhin berichtete er, dass die Zahl der Schäftlarner, die 50 Jahre und älter sind, wächst, die der Kinder und Jugendlichen bleibt ungefähr konstant. Stark abgenommen hat seit 1995 die Zahl der 25 bis 39 Jahre alten Schäftlarner.
Wie Ruhdorfer in seinem beinahe eineinhalbstündigen Rechenschaftsbericht weiter ausführte, leben in der Gemeinde gegenwärtig 34 Asylbewerber. Es handelt sich um sechs Familien mit Kindern, die aus Afghanistan, Pakistan, Nigeria und Syrien stammen, wie Ingrid Rühmer für den Helferkreis berichtete. Sie würden von 20 Schäftlarnern ehrenamtlich betreut und hätten sich sehr gut eingewöhnt, sagte Rühmer. Zwei junge Männer hätten Arbeit gefunden, "darüber sind sie sehr froh". Rühmer hob die große Gastfreundschaft und auch die Dankbarkeit hervor, die die Helfer bei den Familien erfahren.
Weitere etwa 100 Flüchtlinge müssen Ruhdorfer zufolge nach gegenwärtigem Stand noch in Schäftlarn untergebracht werden. Der Bürgermeister wies auch darauf hin, dass anerkannte Asylbewerber dauerhaft versorgt werden müssen: mit Wohnraum und Arbeit. "Wir werden als Gemeinde für einige Jahre den Ansatz des moderaten Bevölkerungswachstums aufgeben müssen und einige Projekte für sozialen Wohnungsbau selbst oder mit privaten Trägern umsetzen müssen", sagte er weiter.
Bisher sind in Schäftlarn nur wenige Wohnungen neu entstanden. 17 Häuser mit 28 Wohnungen waren es laut dem Bericht des Bürgermeisters 2014. Junge Familien fänden kaum noch günstigen Wohnraum, sagte Ruhdorfer, es gebe bereits Fälle von Obdachlosigkeit. Deshalb werde die Gemeinde nicht darum herum kommen, einige kleinere Baugebiete auszuweisen. "Entsprechende Modelle sind in Vorbereitung", sagte Ruhdorfer.
Zudem brauche man für die wachsende Bevölkerung auch Infrastruktur wie Kinderbetreuung und Schulen. "Das sind Maßnahmen, die mit erheblichen Investitionen verbunden sind." Beides schlägt bereits finanziell stark zu Buche. Etwa 900 000 Euro wendet die Gemeinde laut Ruhdorfer pro Jahr für Kinderbetreuung auf, wobei allerdings Mieteinnahmen für die Einrichtungen an die Gemeinde zurückfließen.
Noch immer nicht abgeschlossen ist die moderierte Bürgerbeteiligung zur Umgehungsstraße. "Bisher haben sieben, man muss sagen sehr intensive Sitzungen des Runden Tischs stattgefunden", berichtete Ruhdorfer. Ein Ergebnis ist offenbar noch nicht gefunden. Der Prozess dauert schon länger, als ursprünglich gedacht. An den Runden Tischen treffen sich die Vertreter der verschiedenen Interessen nicht öffentlich, um eine Umfahrungstrasse zu finden. Ruhdorfer sagte, das Ergebnis werde in einer Bürgerversammlung "voraussichtlich im ersten Quartal 2016" vorgestellt.
Die Herstellungsabgabe für die Fischerschlösslstraße wurde ausführlich diskutiert. Einige erboste Anwohner wollen die Berechnungen der Gemeinde für den Ausbau der Straße durch Anwälte überprüfen lassen, wie Günter Schmöller und Elfriede Hott ankündigten.
Die Ebenhausener Bernd Küpper und Wolfgang Franz forderten Ruhdorfer auf, beim Innenministerium und der Bahn Druck zu machen, damit der S-Bahnhof Ebenhausen endlich behindertengerecht wird. "Das ist Ihre Aufgabe", sagte Franz dem Bürgermeister. Küpper bat darum, endlich eine Ortsbegehung mit Bahn-Verantwortlichen durchzusetzen.
Geehrt wurden Albin Hartmann, der seit 25 Jahren Vorsitzender des Schäftlarner Kaninchenzüchtervereins ist, und die Gewinner des Blumenschmuckwettbewerbs. Auf den ersten Platz kam Josef Arnold, gefolgt von Gertrud Strobl und Walter Neumeyer.