Sorge um die Umwelt:Ein Unbehagen, das bleibt

Trotz ausführlicher Informationen sind viele Eglinger wegen der Umstellung der Trocknungsanlage auf Braunkohlestaub besorgt.

Barbara Szymanski

"Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit" sollte laut Eglings Bürgermeister Hans Sappl am Montag beim Thanninger Wirt den gut 150 Bürgern gesagt werden. Die Wahrheit über mögliche Gefahren für Luft, Wasser und Boden, die von der Umstellung der Flüssiggasheizung auf Braunkohlestaub (BKS) ausgehen. Damit will die Trocknungsgenossenschaft Wolfratshausen-Ost ihre Heutrocknungsanlage im Eglinger Ortsteil Feldkirchen künftig befeuern.

Sorge um die Umwelt: Im Eglinger Ortsteil Feldkirchen soll die Trocknungsanlage künftig mit Braunkohlestaub befeuert werden.

Im Eglinger Ortsteil Feldkirchen soll die Trocknungsanlage künftig mit Braunkohlestaub befeuert werden.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Mehr als drei Stunden lang prasselten Fragen auf Vertreter der Genossenschaft, des Anlagenbauers Carbo, des Gutachterbüros Müller BBM und des Bad Tölzer Landratsamts nieder. Einige Sorgen - vor allem die der Mooshamer und der kürzlich gegründeten Dorfgemeinschaft gegen BKS - konnten zerstreut werden, andere hingegen ließen sich nicht ausräumen.

So musste Walter Marinescu, Geschäftsführer der Trocknungsgesellschaft, zugeben, dass noch keine Lösung gefunden wurde, wie die Asche zu entsorgen ist. Denn diese darf nicht - wie ursprünglich geplant - als Dünger auf die Felder ausgebracht werden.

Auf die Frage, welche Stoffe aus dem 38 Meter hohen, noch zu bauenden Schornstein austreten werden, sagte Carbo-Geschäftsführer August Buchberger: "Es ist was drin, doch die TA-Luft wird eingehalten." In der Abluft seien "geringe Anteile an Schwermetallen, und zwar 0,3 Mikrogramm pro Kubikmeter im Jahresmittel". Auch werde die weiße Wolke, die schon jetzt beim Trocknen austritt, um einiges höher.

Markus Wiedenbauer, Gemeinderat und Sprecher Dorfgemeinschaft gegen BKS, wollte wissen, wo das verschmutze Wasser hingelange. Auch die Antwort auf diese Frage musste Marinescu schuldig bleiben. Er versprach jedoch: "Wenn wir das nicht klären können, bauen wir die Anlage nicht."

Denn die Investitionen seien hoch: 1,5 Millionen Euro soll die Umstellung von Flüssiggas auf die billigere Braunkohlestaubfeuerung laut Genossenschaftsvorstand Hans Huber kosten. Gebaut werden sollen der schon erwähnte hohe Schornstein sowie ein 20 Meter hohes Silo für den Brennstaub. Die Anlage schafft laut Buchberger eine Heizleistung von 13 Megawatt.

Weil die Bagger bereits aufgefahren sind, fühlen sich die Bürger hintergangen, wie Wiedenbauer monierte. Doch Sachgebietsleiter Franz Steger vom Landratsamt konnte beruhigen: "Noch ist nichts genehmigt. Wir sind mitten im Verfahren."

Der Einwurf des Grünen-Kreisrats Paul Wildenauer wurde nicht vertieft. Dieser riet nämlich, den Bau der BKS-Heizung zu verhindern "oder sogar gegen das Genehmigungsverfahren zu klagen". Das veranlasste einen Eglinger auszurufen: "Das wird ein Moosham 21."

Denn zu den befürchteten Emissionen komme noch mehr Verkehr durch Lastwagen, die Abwasser und Asche wegfahren sowie Braunkohlestaub anliefern. Auch in diesem Punkt konnten die Bürger nicht beruhigt werden. Denn Franz Steger sagte, dies sei kein Prüfpunkt im Verfahren.

Immerhin wird es laut Walter Grotz vom Gutachterbüro nicht zu zusätzlicher Geruchsbelästigung in den geplanten 2500 Trocknungsstunden pro Jahr kommen.

Eine ernüchternde Feststellung traf Bürgermeister Sappl am Schluss: "Weder Bürger noch die Gemeinde können den Bau verhindern. Entschieden wird nach Recht und Gesetz."

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