Sorge der Eltern:Gefährlicher Schulweg

Sorge der Eltern: An der Einmündung zur Bachstraße müssen Kinder aus dem Osten Münsings auf dem Schulweg die Hauptstraße überqueren - und dabei sehr aufpassen. Einen Zebrastreifen lehnt das Landratsamt ab.

An der Einmündung zur Bachstraße müssen Kinder aus dem Osten Münsings auf dem Schulweg die Hauptstraße überqueren - und dabei sehr aufpassen. Einen Zebrastreifen lehnt das Landratsamt ab.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Wenn Kinder die Münsinger Hauptstraße überqueren müssen, sind sie auf sich selbst gestellt. Einen Zebrastreifen oder eine Ampel wird es nicht geben, auch ehrenamtliche Lotsen finden sich bislang keine.

Von Benjamin Engel

Die Hauptstraße durchschneidet die Bachstraße im Hauptort Münsing in zwei Hälften. Für Kinder aus dem Osten des Dorfes ist diese Stelle heikel. Sie müssen auf ihrem Schulweg die Hauptstraße überqueren, die aus Richtung Wolfratshausen in eine Senke hinunterführt. Das macht die Überquerung unübersichtlich. Zudem kommen einige Autos mit hohem Tempo an. Bislang sind die Forderungen der Eltern nach Zebrastreifen oder Geschwindigkeitsbegrenzungen jedoch erfolglos gewesen - und sie werden es wohl auch weiter bleiben. Aus Sicht der Straßenverkehrsbehörde im Tölzer Landratsamt fehlen dort die Voraussetzungen für solche Sicherheitsmaßnahmen. Für Schulweghelfer wäre die Behörde zwar bereit, einen Übergang zu markieren. Freiwillige fehlen allerdings.

Schriftlich hat Georg Fischhaber, Sachgebietsleiter für Verkehrswesen am Landratsamt, Mitte Januar seine Sicht mitgeteilt. Demnach gibt es nach den Straßenverkehrsgesetzen keine Möglichkeit, eine Ampel oder einen Zebrastreifen einzurichten. Nur wenige querten die Hauptstraße, schreibt Fischhaber. Die Zahl liege "nicht annähernd im zweistelligen Bereich". Schon im Vorjahr hatte der Sachgebietsleiter Zebrastreifen oder Ampeln rund um das Gasthaus Limm als kontraproduktiv bezeichnet. An der unübersichtlichen Stelle könne eine Ampel leicht übersehen werden, der Blickkontakt fehle, hatte er vor wenigen Monaten argumentiert. An der Hauptstraße fehle ebenso der erforderliche auf beiden Seiten durchgehende Gehweg. Jetzt schlägt Fischhaber vor, beispielsweise "Elterntaxis" einzurichten.

Für mehr Sicherheit würde sich Grundschulrektorin Angret Pauli Schulweghelfer wünschen. Doch alle Bemühungen seien bisher fehlgeschlagen, sagt sie. Das liege wohl auch an der geringen Größe der Schule mit nur 158 Kindern. Der Kreis von Eltern, die bereit stünden, sei geringer als an anderen Bildungseinrichtungen. "Die Eltern sehen wohl auch die Notwendigkeit nicht", sagt Pauli.

Allerdings fahren viele Eltern ihre Kinder ohnehin mit dem Auto zur Grundschule. Daher, vermutet die Elternbeiratsvorsitzende Katharina Reich, finden sich auch keine Schulweghelfer. Viele Eltern sähen keine Notwendigkeit, sich als Schulweghelfer zu engagieren. Von 158 Kindern müssten auf dem Weg zur Schule vielleicht 15 die Hauptstraße überqueren. Daher gebe es wohl nur wenige Eltern, die Schulweghelfer wünschten. Viele scheuten auch die Verantwortung. Aus Ammerland werde sich niemand für ein solches Ehrenamt melden, sagt Reich und berichtet von einer ergebnislosen Umfrage eines Vaters.

Fast gefährlicher als fehlende Zebrastreifen findet die Elternbeiratsvorsitzende, was sich morgens auf dem Parkplatz von Schule und Rathaus abspielt. "Das ist Chaos", schildert sie. Autos kämen mit hohem Tempo angeschossen, wendeten und parkten rückwärts aus. Für die aussteigenden Kinder sei das gefährlich. Sie wundere sich, dass noch nichts passiert sei, sagt Reich. Die Hauptstraße zu überqueren, hält sie für gefährlich. Doch solange sich keine Lösung finde, sollten die Eltern ihre Kinder eben gut auf die Situation vorbereiten. Um Schulweghelfer wolle sie sich weiter bemühen, verspricht Reich. Die Elternbeiratsvorsitzende bleibt aber skeptisch: "Es ist momentan ganz schwierig, Eltern für irgendetwas zu gewinnen."

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