Solarstrom-Initiative:Mehr Energie für Icking

Solarstrom-Initiative: Über eine Genossenschaft sollen in Icking mindestens 300 Privatdächer mit Photovoltaik bebaut werden.

Über eine Genossenschaft sollen in Icking mindestens 300 Privatdächer mit Photovoltaik bebaut werden.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Eine Genossenschaft soll private Photovoltaikanlagen fördern

Von Claudia Koestler, Icking

Kaum war rechtlich und technisch alles gesagt, wurde es kreativ: "Wie wäre es mit E-King?", schallte es aus dem Zuhörerraum. Ein Name wäre also schon einmal gefunden für das neue Bürgerprojekt, das die Energiewende in der Isartalgemeinde vorantreiben soll. Bislang heißt die Initiative interimsmäßig "300 für Icking". Ziel ist es, die privaten Dächer in der Gemeinde besser für Photovoltaikanlagen zu nutzen - und davon am liebsten eben mindestens 300. Hauseigentümern sollen dabei künftig zwei Wege offen stehen: Sie könnten als Mitglied einer künftigen Genossenschaft von einer Art Einkaufsgemeinschaft und der Schwarmintelligenz der Gruppe profitieren, wenn sie sich entschließen, selbst eine Photovoltaikanlage auf ihr Dach zu bauen. Sie können ihr Dach aber auch einfach nur an die Genossenschaft vermieten. Diese würde dort dann eine Solaranlage betreiben, an der wiederum sich Bürger ohne geeignetes Dach beteiligen können.

Auch wenn für vergangenen Dienstag ursprünglich bereits schon die Gründung einer solchen Genossenschaft angedacht war, so wird sich diese nun zeitlich nach hinten verschieben. Zu viele Fragen blieben noch zu klären. Nichtsdestotrotz stieß die grundsätzliche Idee einer solchen Genossenschaft in Icking auf reges Interesse.

Nachdem Initiatoren wie Stefan Schneider, Georg Linsinger, Josef Mock und Johannes Voit über mögliche Rechtsformen, Wege zur Gründung, technische Fragen und über konkrete Hausinstallationsbeispiele gesprochen hatten, entwickelte sich unter den etwa 30 Interessierten im Publikum eine rege Diskussion. Teilweise konnten Anwesende auch bereits eigene Erfahrungen mit Solarenergie- oder Solarthermie-Anlagen teilen. Genauso schälten sich durch das geballte Wissen im Auditorium aber auch klare und teils detailreiche Fragen zu Sicherheit, Haftung, Amortisation und Wirtschaftlichkeit heraus. Ein Zuhörer gab etwa zu bedenken, dass es inzwischen Unterschiede bei den Schneelasten gibt: Was ein Dach nach dem Einsturz der Eishalle in Bad Reichenhall 2006 tragen können muss, und was vorher festgelegt war. Häuser, die vor 2006 gebaut wurden, müssten dahingehend geprüft werden, ob sie den aktuellen Vorgaben zur Schneelast genügten.

Schneider hatte zuvor über die möglichen Rechtsformen gesprochen. Doch weder ein Verein noch eine Gesellschaft waren seiner Ansicht nach geeignet. Empfehlenswert sei die eingetragene Genossenschaft, weil diese Rechtsform flexibel, einfach zu handhaben und bewährt sei - eine demokratische Unternehmensform. Alle Mitglieder hätten grundsätzlich die gleichen Rechte und Pflichten, Ein- und Austritte seien unbürokratisch, und die genossenschaftliche Rückvergütung sei ein attraktives Instrument. Die Pflichtprüfungen gäben Sicherheit über die wirtschaftliche Entwicklung, Mitglieder hafteten lediglich mit ihrem Einsatz.

Für die nächsten Schritte bis zur Gründung soll es weitere Termine geben. Dabei muss die Geschäftsidee formuliert, eine Satzung und ein Geschäftsplan erstellt, beides geprüft und eine Gründungsversammlung einberufen werden. Der Name der neuen Genossenschaft dürfte indes bereits feststehen.

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