Seit fünf Monaten patrouillieren in Wolfratshausen drei Männer und eine Frau von der Sicherheitswacht über die Straßen und größere Veranstaltungen. Die uniformierten Ehrenamtlichen, die mit Funkgeräten ausgestattet sind und eine Entschädigung für ihre Dienste bekommen, wurden von der Polizei ausgebildet, die sich die Verstärkung ausdrücklich gewünscht hatte.
Grundlage war ein Stadtratsbeschluss. Auf der Wolfratshauser Bürgerversammlung im März hatte Lucia Schmidt Bedenken gegen die Sicherheitswacht geäußert und beantragt, sie wieder abzuschaffen. Und weil der Antrag innerhalb von drei Monaten behandelt werden muss, hat sich der Stadtrat am Dienstag mit dem Thema befasst. Das Gremium hat sich mit großer Mehrheit zur Sicherheitswacht bekannt und beschlossen, sie weiterzuführen.
Um über die Arbeit der Freiwilligen zu informieren, waren der Wolfratshauser Polizeichef Andreas Czerweny und Katja Jasper von der Sicherheitswacht in den Sitzungssaal gekommen. Czerweny sprach von einem "sehr, sehr positiven Resümee", das die Polizei aus der Zusammenarbeit mit der Sicherheitswacht gezogen habe. Insgesamt 331,5 Stunden seien die vier Freiwilligen unterwegs gewesen, in Absprache mit der Stadt habe man sie auf allen Märkten eingesetzt. Was Jasper und ihre Kollegen dabei tun, wurde in den Berichten deutlich, die Czerweny zitierte: Hundebesitzer wurden ermahnt, ihre Tiere an die Leine zu nehmen, Radfahrer wurden gebeten, abzusteigen und Jugendliche wurden aufgefordert, ihren Müll fachgerecht zu entsorgen. Die Sicherheitswacht hat demnach auch dabei geholfen, eine Vierjährige wiederzufinden, die von einem Spielplatz weggelaufen war. Und sie hat Obdachlose in Unterkünfte vermittelt.
"Polizeirelevante Themen" übernehme sie nicht, stellte Czerweny klar. Vorteilhaft sei, dass die Wolfratshauser die uniformierten Freiwilligen leichter ansprächen als Polizisten. "Wir wissen jetzt mehr von den Bürgern als 2017", erklärte der Polizeichef.
Auch Jaspers sprach von durchweg positiven Erfahrungen: "Wir kriegen eine tolle Resonanz von den Bürgern", sagte sie. Selbst bei denen, die sie ermahne, stoße sie auf viel Verständnis - auch bei Jugendlichen. Das Ehrenamt mache ihr "sehr viel Spaß", sagte die Ickingerin. "Wir machen das, weil wir uns für die Stadt engagieren wollen." Aufgrund der positiven Erfahrungen wolle man die Sicherheitswacht auf jeden Fall fortführen, sagte Czerweny - am liebsten mit mehr Personal. Die Polizei freue sich über jeden weiteren Bewerber.
Im Stadtrat war man überwiegend derselben Meinung. "Die Sicherheitswacht ist wohltuend unauffällig und trotzdem immer präsent", sagte der zweite Bürgermeister Fritz Schnaller (SPD). Nur Ulrike Krischke (BVW) und Hans Schmidt (Grüne) sprachen sich gegen die Sicherheitswacht aus. Zivilcourage dürfe nicht "outgesourced" werden. Am Ende stimmte der Stadtrat jedoch mit 20 zu zwei Stimmen dafür, die ehrenamtlichen Patrouillen in der Loisachstadt fortzuführen.