Schulgebäude:Bäume, Bänke und ein "Schuhputzbereich"

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Für ihren Pausenhof haben Schüler des Gabriel-von-Seidl-Gymnasiums dem Kreistag eine Wunschliste vorgelegt

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Der Pausenhof des Gabriel-von-Seidl-Gymnasiums vermittelt nicht unbedingt den Eindruck, als sei er eine wahre Oase, wo man zwischen Schulfächern wie Mathematik, Englisch und Geschichte ein wenig die Seele baumeln lassen kann. Der Boden ist nahezu vollständig zugepflastert, um ein paar dürre Bäumchen gruppieren sich wenige Sitzwürfel aus Beton. Das war's. Schon seit anderthalb Jahren befasse man sich mit der Umgestaltung des Areals, sagte Hauptamtsleiter René Beysel vom Landratsamt kürzlich im Schul- und Bauausschuss des Kreistags. Den größten Wunsch der Schulfamilie fasste Schülersprecher David Schumann in einem Satz zusammen: "Am wichtigsten ist uns die Entsiegelung des Bodens."

Zusammen mit Stefanie Rein vom Förderverein des Tölzer Gymnasiums präsentierte der Schülersprecher einen Bedarfskatalog, der zwischen Schulleitung, Lehrkräften, Eltern und Gymnasiasten abgestimmt wurde. "Da hat man sich sehr umfangreich Gedanken gemacht", lobte stellvertretender Landrat Thomas Holz (CSU), der die Sitzung leitete. Das hatte auch Beysel festgestellt: "Nachdem ich gemerkt hatte, dass von Seiten der Schülermitverwaltung und der Schule sehr fundierte Vorschläge kamen, die durchaus in die richtige Richtung gehen, habe ich vorgeschlagen, dass die Schule auch den Bedarfskatalog vorlegt."

Am Gymnasium hatte man sich zunächst überlegt, was bei einem neu gestalteten Pausenhof grundsätzlich zu beachten ist: Dazu gehören die feuerpolizeiliche Sicherheit, eine präventive Vermeidung von Vandalismus, wetterbeständige Bauteile, Sicherheit für die Schüler, keine Folgekosten, eine möglichst geringe Störung für die umliegenden Klassenzimmer und ein Pausenhof, der für den Winterdienst ohne Probleme zu räumen ist. Außerdem soll an einen "Schuhputzbereich" vor dem Schuleingang gedacht werden.

Auf Stefanie Rein, die zwei Töchter am Gymnasium hat, wirkt die Aufenthaltszone wenig anheimelnd: "Ein Betonbereich, eingezwängt zwischen die Gebäude, wenig Schatten, nichts lädt zu Bewegung ein, nichts ist komfortabel." Das vorrangige Anliegen der Schulfamilie ist denn auch die großflächige Entsiegelung des Bodens. Damit soll Platz geschaffen werden für viele Bäume und Sträucher, die Schatten spenden und auch als Schallschutz wirken. Eine optische Aufwertung, beispielsweise durch Hügel, ist ebenfalls gewünscht. "Es ist ein großes Anliegen auch von Elternseite, dass hier etwas geschieht", sagte Rein mit Blick auf die landschaftliche Gestaltung. Dem Schülersprecher zufolge soll es außerdem andere Sitzgelegenheiten geben. "Die Betonwürfel laden leider nicht zum Sitzen ein und werden wenig genutzt, sie kommen ihrem Zweck nicht nach", sagte Schumann. Stattdessen sollen Holzbänke installiert werden, allerdings keine Tische, denn diese "laden zum Gammeln ein". Und zwar nicht Gymnasiasten, sondern Leute, die nicht zur Schule gehörten, wie Schumann erläuterte.

Stefanie Rein ist es ein besonderes Bedürfnis, den Kindern und Jugendlichen zum Ausgleich für das Stillsitzen im Unterricht mehr Bewegungsmöglichkeiten im Pausenhof zu schaffen. Als Beispiele nannte sie eine Kletterspinne, Bouldersteine und Vorrichtungen zum Balancieren. Ein Zusatzwunsch sei ein Klassenzimmer im Freien, sagte Schülersprecher Schumann. Für den Unterricht draußen könnte ein vertieftes, kreisförmiges Segment am Aufgang zum Sportplatz angelegt werden, also eine Art kleines Amphittheater. Am Sportplatz selbst, der ebenfalls in den Pausen bevölkert ist, soll es mehr schattige Flächen geben, verschließbare Boxen für Bälle und andere Spielgeräte sowie ebenfalls eine Zone zum Schuheputzen.

Die Kreisräte nahmen die Wunschliste wohlwollend auf. Der Bedarfskatalog sei "für uns Grüne ganz schlüssig", sagte Volker Witte. Den Pausenhof bezeichnete er als Teerplatz, der sich "in keinem sehr einladenden Zustand" befinde. Nikolaus Trischberger (CSU) pochte darauf, mit der Umplanung einen Architekten zu beauftragen, "der praxisbezogen arbeitet". Die Kreisverwaltung wurde beauftragt, die Vorplanungen zu erstellen und eine Kostenschätzung vorzulegen.

© SZ vom 03.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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