Der Helle Wiesenknopf-Ameisenbläuling liebt blütenreiche Feuchtwiesen, ist aber wählerisch, was seine Nahrung angeht. Außer dem großen Wiesenknopf nutzt er nur wenige Pflanzen, um Nektar zu bekommen. Der Schmetterling, der sehr selten vorkommt und auf der Roten Liste der stark gefährdeten Tierarten steht, könnte die umstrittene Asylunterkunft in Bairawies stoppen.
Der Grund: Gleich neben dem Standort für die Containersiedlung befindet sich das Naturschutzgebiet Zellbachtal, wo der streng geschützte Schmetterling vorkommt. Die Bewohner der Asylunterkunft würden sich ja nicht nur in ihren Zimmern aufhalten, sondern auch mal im Schutzgebiet, sagt der Dietramszeller Bürgermeister Josef Hauser (FW). Die Population der seltenen Schmetterlingsart würde dadurch gestört. Dass der Helle Wiesenknopf-Ameisenbläuling die geplante Asylunterkunft womöglich verhindert, hält Hauser für „nicht ganz abwegig“.

Vorige Woche fuhr der Bürgermeister zusammen mit Vertretern des Vereins „BairawiesAktiv!“ in den bayerischen Landtag, um eine elfseitige Petition zu übergeben. Beim CSU-Stimmkreisabgeordneten Thomas Holz, der dem Ausschuss für Umwelt und Verbraucherschutz angehört, rannten sie damit offenen Türen ein. „Die Bedenken und Sorgen hinsichtlich der geplanten Unterkunft mit 128 Plätze in einem Ortsteil mit gerade mal 280 Einwohnern sind absolut nachvollziehbar“, meinte Holz. Der Fall Bairawies sei ein Paradebeispiel für die verfehlte Asylpolitik der alten Bundesregierung. Das Landratsamt nahm Holz in Schutz. Die Kreisbehörde habe bei der Auswahl von Standorten nur einen sehr begrenzten oder gar keinen Handlungsspielraum.
Die Petition trägt die Überschrift „Schutz der Moore zwischen Dietramszell und Deining - Keine Beeinträchtigung der Erhaltungsziele des FFH-Gebiets durch unkontrollierte Menschenmassen“. Mit der Eingabe wird die bayerische Staatsregierung aufgefordert , das Landratsamt anzuweisen, den Antrag auf Bauvorbescheid für die Asylunterkunft abzulehnen und keine Baugenehmigung zu erteilen. Die Containersiedlung führe zu mehr Anrainern, mehr Besuchern im FFH-Gebiet, mehr Störungen für streng geschützte Schmetterlingsarten. Die Erfolgsaussichten der Petition mochte Holz nicht beurteilen. Nur so viel: Fachstellen würden nun den Sachverhalt prüfen und ihre Einschätzung dann dem Umweltausschuss vorlegen, sagte er.