Schlehdorf:Ein neues Kloster

Kloster Schlehdorf

Seit 1904 gehört Kloster Schlehdorf den Missionsdominikanerinnen. Weil der Nachwuchs fehlt, wollen sie umziehen und die alten Gemäuer verkaufen.

(Foto: Manfred Neubauer)

Die Missionsdominikanerinnen bauen in Schlehdorf zwei Häuser. Die alten Gemäuer wollen sie verkaufen - ein Käufer ist nicht in Sicht.

Von Klaus Schieder, Schlehdorf

Die Missionsdominikanerinnen in Schlehdorf wollen zwei neue Häuser neben der Turnhalle der Realschule errichten. Vorgesehen sind darin 32 Appartements für die Ordensschwestern sowie ein Aufenthaltsraum. Außerdem soll eine Kapelle eingerichtet werden. "Das ist das Herzstück", sagt Provinzialin Schwester Francesca Hannen. Die Zimmer sollen ganz einfach ausgestattet sein, " wir müssen auf unsere Ressourcen schauen". Der Neubau ist notwendig, weil die Missionsdominikanerinnen die Kosten für den Unterhalt des alten Klosters Schlehdorf nicht mehr tragen können, das sie seit 1904 in ihrem Besitz haben. Außerdem fehlt ihnen der Nachwuchs.

Derzeit leben noch 40 Ordensschwestern in Schlehdorf. Acht von ihnen werden Schwester Hannen zufolge in ein Altenheim ziehen, sobald die zwei Häuser bezugsfertig sind. Über das Vorhaben und den dafür eigens aufgestellten Bebauungsplan sollte der Gemeinderat in seiner Sitzung am Dienstagabend beraten. An der Zustimmung des Gremiums hegt Bürgermeister Stefan Jocher (WGL) keinerlei Zweifel. "Nein, dem steht nichts im Wege", erklärt er auf Anfrage. Unklar ist hingegen, wie es mit dem alten Kloster weitergehen soll. Die Pläne der Gemeinde, das Gebäude zu kaufen, ein Pflegeheim einzurichten und zu verpachten, haben sich mittlerweile zerschlagen. Finanziell, sagt Jocher, "wären wir da etwas zu schwach". Die Gemeinden Schlehdorf und Großweil bilden einen Zweckverband, dem das derzeitige Pflegeheim gehört. Mit nur 40 Plätzen ist es wirtschaftlich nicht zu betreiben, zudem ist das 150 Jahre alte Haus renovierungsbedürftig. Für den Erwerb des Klosters wäre jedoch eine Millionensumme erforderlich.

Um einen Käufer zu finden, haben die Missionsdominikanerinnen die Firma "ProSecur" für Immobilienmanagement aus Köln beauftragt. "Wir führen lockere Gespräche mit mehreren Interessenten", berichtet Geschäftsführer Ralf Olbrück. Einer davon sei ein Privatmann, der über viel Geld verfüge, daneben gebe es aber noch andere Interessenten. Bei allen handle es sich "um privates Engagement", Organisationen oder Vereine hätten sich bislang nicht gemeldet. Der Geschäftsführer weiß, dass der Zweckverband der zwei Gemeinden nicht mehr im Spiel ist, "weil das einfach zu teuer ist". Das Gebäude des Ordens müsste für eine solche Einrichtung ja auch innen entsprechend hergerichtet werden.

Für Olbrück ist es ohnehin noch zu früh, um das alte Kloster auf dem Markt anzubieten. Die Baugenehmigung durch den Gemeinderat ist für ihn "offiziell der erste Akt", nach dem man erst seriös planen könne. "Danach kann man das zeitliche Gerüst darstellen und im Anschluss dann in medias res gehen", sagt der Geschäftsführer. Die Ansicht, das Klostergebäude müsse in seiner bisherigen Form bewahrt bleiben, bezeichnet er zwar als richtig. Doch dürfe man nicht unterschätzen, wie hoch die Ausgaben ausfielen, wenn man es dauerhaft erhalten wolle.

Wie viel die beiden neuen Häuser für die Ordensschwestern neben der Realschulturnhalle kosten, mag die Provinzialin nicht mitteilen. "Wir bauen so einfach wie möglich, und so, dass wir später die Häuser abgeben können", sagt Ordensschwester Hannen. Dann könnten dort etwa Wohnungen für nachfolgende Generationen entstehen.

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