Schilder, GPS und Treffpunkte:Schnellere Hilfe im Wald

Schilder, GPS und Treffpunkte: Polizist Christian Neubert (v.r.), Alexander Bauer, Bürgermeister Hubert Oberhauser, Forstamtsleiter Wolfgang Neuerburg an einem der Rettungspunkte.

Polizist Christian Neubert (v.r.), Alexander Bauer, Bürgermeister Hubert Oberhauser, Forstamtsleiter Wolfgang Neuerburg an einem der Rettungspunkte.

(Foto: privat)

In Egling wird die "Rettungskette Forst" vorgestellt

Von Ingrid Hügenell, Egling

Wer als Spaziergänger, Wanderer oder Arbeiter im Wald einen Unfall hat, ist für Rettungskräfte oft schwer zu finden. Dabei ist auch in solchen Fälle schnelle Hilfe nötig. "Mit der Rettungskette Forst kommen die Rettungskräfte ohne Missverständnisse und damit schneller zum Unfallort" erklärt Wolfgang Neuerburg vom Forstamt den Nutzen der Rettungstreffpunkte, die kürzlich in Egling eingerichtet und beschildert wurden.

Ereignet sich im Umkreis von zwei bis drei Kilometern von einem der Punkte ein Unfall, ist der Rettungstreffpunkt ein eindeutig identifizierter Punkt, von dem aus die Rettungskräfte zum Unfall geführt werden können. Mithilfe der Punkte könne der Rettungseinsatz rasch und effektiv organisiert werden, lobte Christian Neubert, stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion Wolfratshausen.

Bei der Waldarbeit komme es in Bayern zu mehreren tausend Unfällen pro Jahr, teilt das Amt für Landwirtschaft und Forsten mit. Die Unfälle seien nicht selten schwerwiegend und erforderten schnellste notärztliche Versorgung. Dazu kommen Unfälle von Erholungssuchenden. Da sie sich meist in wenig erschlossenen Gebieten ereigneten, fänden Rettungskräfte den Unfallort oft nicht. Sie müssten dann zum Unfallort geführt werden. Auch der Eglinger Bürgermeister Hubert Oberhauser hält die Einrichtung der Rettungstreffpunkte für sehr sinnvoll. Er warb dafür, sie möglichst breit bekannt zu machen.

Viele der Punkte sind inzwischen beschildert. Unter www.rettungskette-forst.de sind alle 12 000 Rettungspunkte in Bayern zu finden. "Vor allem die Waldbesitzer sollten sich die nächstgelegenen Rettungstreffpunkte unbedingt notieren und für den Notfall griffbereit haben", rät das Forstamt. Für unterwegs wurde eine App "Hilfe im Wald" entwickelt. Zudem wird der eigene Standort mit GPS-Koordinaten genauso angezeigt wie eine Karte, Luftbild sowie Richtungs- und Entfernungsanzeige zum nächsten Rettungspunkt. Begonnen wurde die Rettungskette Forst im Jahr 2013 durch die Forstverwaltung in Kooperation mit dem Innenministerium. Zuvor waren im Staatswald Rettungspunkte für den internen Gebrauch angelegt worden. In den Landkreisen Bad Tölz-Wolfratshausen und Miesbach hatten die Revierleiter des AELF Holzkirchen die Rettungstreffpunkte konzipiert und mit den Feuerwehren, den Rettungskräften sowie der Polizei abgestimmt. Anschließend erstellten sie die Beschreibungen und Karten erstellt, die inzwischen auch im Internet verfügbar sind. Mit der Beschilderung sind die Rettungspunkte nun im Gelände eindeutig identifiziert.

Alexander Bauer, im Tölzer Landratsamt für Katastrophenschutz zuständig, sind die Rettungstreffpunkte auch bei der Vermisstensuche, bei Waldbränden, bei Katastropheneinsätzen und Ähnlichem nützlich sein. Auch Korbinian Häsch von der Waldbesitzervereinigung Wolfratshausen sieht die Rettungstreffpunkte als große Hilfe bei Unfällen im Wald. Mit knapp 1300 Mitgliedern und über 20 000 Hektar Mitgliedsfläche seien Forstunfälle für die Waldbesitzervereinigung leider immer ein wichtiges Thema - vor allem nach starken Stürmen, wenn im Wald aufgeräumte werden müsse. Nach den Orkanen Vivian und Wiebke im Jahr 1990 hätten sich viele und schwere Unfälle ereignet. "Die Rettungskette Forst hätte damals viel Leid hätte ersparen können", sagte Häsch. Durch die Mechanisierung der Holzernte - den Einsatz von Harvestern - sind die Unfallzahlen nach Auskunft des Forstamts aber deutlich zurückgegangen.

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