Schäftlarner Politik:Weniger Müll gleich mehr Ärger

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Die Verkleinerung der maximalen Restmüll-Menge zwingt manche zu neuen Tonnen

Die neuen Mülltonnen-Regeln in Schäftlarn sorgen für Ärger: Bislang konnten Haushalte mit bis zu vier Personen für 150 Euro 96 Liter Restmüll von der Müllabfuhr abholen lassen. Da es aber keine 96-Liter-Tonne gibt und die meisten Tonnen 120 Liter fassten, war schwer nachprüfbar, wer tatsächlich nur die erlaubte Maximalmenge an Müll nach draußen stellte. Dem wollte die Gemeinde Abhilfe schaffen: Die Restmüll-Tonnen sollen fortan für den ermäßigten Tarif nur noch 80 Liter fassen. Die Schäftlarnerinnen und Schäftlarner sollten damit zur Müllreduzierung angeregt werden. Es gebe einen Einsatz, den man dafür in die Tonne legen könne, hieß es vonseiten des Gemeinderates. Nun hat sich jedoch herausgestellt: Diesen Einsatz, um aus einer 120-Liter-Tonne eine 80-Liter-Tonne zu machen, gibt es nur für Tonnen der Marke Sulo. Wer eine Restmüll-Tonne einer anderen Marke gekauft hat, muss diese nun wohl oder übel ersetzen. "Ressourcen-schonend ist anders", empörte sich eine Bürgerin am Mittwoch, die eigens dafür zur Gemeinderatssitzung erschienen war.

"Ich würde sie nicht wegwerfen", entgegnete Schäftlarns Bürgermeister Christian Fürst (CSU). Die alte Restmüll-Tonne könne beispielsweise noch als Regentonne dienen. Die Schäftlarner könnten ihre Tonnen je nach Bedarf auch untereinander tauschen oder online verkaufen. Auch hätten viele der Restmülltonnen-Besitzer bereits eine kleine Tonne, sagte Fürst nach der Sitzung. Anders als in anderen Gemeinden ist in Schäftlarn jeder Bewohner selbst Eigentümer seiner Restmüll-Tonne.

Für die Gemeinde hat die neue Mülltonnen-Verordnung durchaus ihr Gutes: Fortan werden nur jene Tonnen geleert, die dafür einen Aufkleber der Gemeinde haben. Einige Haushalte hätten in der Vergangenheit wahrscheinlich eine zweite Tonne vor die Tür gestellt, ohne dafür zu zahlen, vermutete Fürst. Nun gebe es einen beobachtbaren Anstieg an Restmülltonnen-Anmeldungen. Für die Umstellung und Anmeldung ist noch bis zum 1. März Zeit.

© SZ vom 29.01.2022 / mhes - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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