Schäftlarn/Verona:Dank Spenden: Therapie für ukrainischen Buben

Von Ingrid Hügenell, Schäftlarn/Verona

Nasar, der 14-jährige an Leukämie erkrankte Bub aus Pidkamin, wird seit Dienstag in einem Krankenhaus in Verona behandelt. Dort soll er eine Knochenmarkspende seiner Schwester und weitere Therapien erhalten. Das hat Maria Reitinger, Zweite Bürgermeisterin von Schäftlarn und verantwortlich für die Freundschaft mit der Ukraine, mitgeteilt.

Durch ein breit angelegte Spendenaktion seien 85 000 Euro für die Behandlung des todkranken Buben zusammengekommen. Doch diese Summe reichte für die eigentlich angestrebte Behandlung im Haunerschen Kinderspital in München nicht aus. Die Organisatoren, neben Reitinger Viktoria Sidorowa und Frank Dopfer, schauten sich daher nach anderen Möglichkeiten um. Zu der Klinik in Lemberg in der Ukraine, wo Nasar zunächst behandelt wurde, hatten sie nicht das rechte Vertrauen.

"Die Ärzte dort sind zwar wirklich hoch motiviert und auch gut ausgebildet", schreibt Dopfer. "Die äußeren Umstände unterscheiden sich aber deutlich von unseren Standards." Auch seien die Erfolgsaussichten der Knochenmarkstransplantation dort geringer als anderswo. Also nahmen die Schäftlarner Kontakt zu Kliniken in Lublin (Polen), Istanbul, Verona und sogar in Istanbul auf. Telefoniert und gemailt worden sei auf Russisch, Ukrainisch, Italienisch, Englisch und Deutsch. Kurz vor Weihnachten fiel die Entscheidung für Verona. In Modena, in der Nähe von Verona, gebe es eine ukrainische Gemeinde, die ihre Unterstützung zusagte, erklärt Dopfer. Am 12. Januar habe es so ausgesehen, als könnte alles klappen - Visa waren beantragt, das Geld an die Klinik überwiesen - da habe Nasar Probleme mit einem Zahn bekommen, den zu entfernen die Zahnärzte in Lemberg wegen des schlechten Zustands des Kindes nicht wagten. Es fiel der Beschluss, das Zahnproblem in Verona zu lösen, die Abreise dorthin wurde für den 20. Januar geplant. Am 18. Januar die nächste Hiobsbotschaft: Nasars Blinddarm hatte sich entzündet und musste entfernt werden.

Doch auch das ist überstanden. Am 2. Februar konnten Nasar, seine Mutter und Schwester nach Mailand fliegen. Dort wurden sie von einer Ukrainerin in Empfang genommen, die in Mailand lebt - zufällig eine frühere Nachbarin der Familie. Die Schäftlarner Organisatoren danken allen Spendern und bitten darum, Nasar nun die Daumen zu drücken: "Damit alles gut wird."

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