Schäftlarn:Uneins über Gewerbegebiet

Gewerbegebiet Schorn

In zwei Schritten will die Stadt Starnberg das Gewerbegebiet Schorn um 22 und um 16 Hektar vergrößern.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Die Stadt Starnberg will das Areal in Schorn erweitern und dazu die Milchstraße ausbauen. Der einzige Zubringer liegt auf Schäftlarner Flur, aber die Gemeinde hält sich aus Furcht vor zunehmendem Verkehr bedeckt

Von Ingrid Hügenell, Schäftlarn

Etwa drei Kilometer nördlich des Autobahnanschlusses Schäftlarn auf der Ostseite der Autobahn A 95 liegt das Gewerbegebiet Schorn. Das Areal gehört der Stadt Starnberg. Die Stadt, die nur über wenige Gewerbeflächen verfügt, möchte es gern in zwei Schritten um 22 und um 16 Hektar ausbauen - "wobei nicht klar ist, welcher Schritt zuerst kommt", sagt Starnbergs Bürgermeisterin Eva John. Das Problem, das Starnberg seit vielen Jahren mit dem Gewerbegebiet hat, ist die Erschließung. Und das ist auch die Schwierigkeit, vor die Schäftlarn gestellt ist. Denn momentan ist die kleine Milchstraße, die parallel zur Autobahn verläuft, der einzige Zubringer. Sie liegt fast komplett auf Schäftlarner Flur.

Für Starnberg bedeutet die schlechte Erschließung, dass das Areal für Gewerbebetriebe nur mäßig attraktiv ist, für Schäftlarn, dass praktisch der gesamte Verkehr aus östlicher Richtung durch den Ort fließt und die ohnehin angespannte Situation verschärft. Nun hat Starnberg einen Halbanschluss Schorns an die A 95 zugesagt bekommen und plant die Erweiterung.

Bürgermeisterin John zufolge ist die Bauleitplanung bereits in Arbeit, die Gespräche mit den Grundeigentümern laufen. Mit der Nachbargemeinde strebt die Stadt eine einvernehmliche Lösung für einen Ausbau der Milchstraße an, die so heißt, weil sie einst zum Milchwerk der Isar Union in Schorn führte.

Die Befürworter einer Trasse für die Schäftlarner Umfahrung, die weit im Norden durch den Wald führt, hoffen auf Synergie-Effekte mit Schorn. Diese BI-Trasse wird wie die ortsnahe Trasse B und die Trasse E am Waldrand eingehender untersucht. Die Gemeindeunion (GU) hat in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats einen Antrag eingebracht, in dessen zweitem Teil es hieß, der Gemeinderat möge beschließen, "dass bei der Untersuchung der BI-Variante berücksichtigt wird, dass es sich um ein interkommunales Projekt mit der Stadt Starnberg handelt vor dem Hintergrund des bevorstehenden Ausbaus des Gewerbegebiets Schorn und des bereits genehmigten Halbanschlusses . . . ".

Den Zahlen von Verkehrsplaner Professor Harald Kurzak zufolge wird ein Ausbau des Schorner Gewerbegebiets wohl dazu führen, dass mehr Verkehr durch Schäftlarn läuft. Auch die BI-Variante bringt laut Kurzaks Zahlen unter Berücksichtigung von Schorn weniger Entlastung für Schäftlarn als ohne. Denn das Starnberger Gewerbegebiet generiere ein eigenes Verkehrsaufkommen, erklärte der Verkehrsexperte im Schäftlarner Gemeinderat.

Überdies kann John nicht recht erkennen, wo in Sachen Schäftlarner Umfahrung ein interkommunales Projekt stecken soll. Starnbergs Bürgermeisterin will sich mit der Diskussion um die Trassen ohnehin nicht befassen. "Ich gehe davon aus, dass wir uns gegenseitig unterstützen werden, aber man muss wissen, bei welchem Projekt", sagte sie auf Anfrage der SZ. Das zu entscheiden, sei Sache der Gemeinde Schäftlarns.

Die hat allerdings kein Interesse an einer Ausweitung von Schorn. Bürgermeister Matthias Ruhdorfer kündigte im Gemeinderat an, alle Einspruchsmöglichkeiten wahrnehmen zu wollen. "Starnberg muss sich mit uns einigen, die müssen auf uns zukommen", sagte er. Denn die Stadt brauche die Gemeinde schließlich wegen der Erschließung über die Milchstraße. Ruhdorfer riet deshalb dazu, das Thema "nicht aus der Hand zu geben" und sich nicht in irgendeiner Weise zu verpflichten. Für die CSU-Fraktion hatte Susanne Dichtl schon zuvor erklärt, sie würden den zweiten Absatz des GU-Antrags nicht mittragen. Die GU zog daraufhin den zweiten Teil des Antrags zurück, so dass darüber gar nicht abgestimmt wurde.

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