Schäftlarn:Tempo 60 auf der Garmischer Autobahn

Schäftlarn: Auf der Garmischer Autobahn (A 95) werden Autofahrer zwischen dem Starnberger Dreieck und der Anschlussstelle Schäftlarn in beiden Richtungen bis Ende des Jahres auf schnelle Fahrten verzichten müssen. Bald gilt auf dieser Strecke nur noch Tempo 60, weil Sanierungsarbeiten erledigt werden.

Auf der Garmischer Autobahn (A 95) werden Autofahrer zwischen dem Starnberger Dreieck und der Anschlussstelle Schäftlarn in beiden Richtungen bis Ende des Jahres auf schnelle Fahrten verzichten müssen. Bald gilt auf dieser Strecke nur noch Tempo 60, weil Sanierungsarbeiten erledigt werden.

(Foto: Arlet Ulfers)

Zwischen dem Starnberger Dreieck und Schäftlarn müssen sechs Brücken abgerissen und erneuert werden - in den kommenden zwei Jahren.

Von Christian Deussing

Von Montag an bremst die nächste Großbaustelle die Autofahrer auf der A 95 und teils auch auf dem Starnberger Zubringer A 952 - und zwar für zwei Jahre. Die Garmischer Autobahn führt zwischen dem Dreieck und Schäftlarn über sechs Brücken, die marode sind und neu gebaut werden müssen. Zudem sind die Fahrbahnen dringend zu sanieren. Deshalb müssen Autofahrer in beide Richtungen runter vom Gas, denn in Kürze gilt auf dieser Strecke nur noch Tempo 60. Das löse "sicher Ärger aus", sagt der Sprecher der Autobahndirektion Südbayern, Josef Seebacher. Doch das Limit sei wegen der Baustellen und der Unfallgefahr notwendig.

Rund 50 000 Fahrzeuge sind auf dem sechs Kilometer langen Abschnitt täglich unterwegs. Zwar bleiben alle vier Spuren während der Bauzeit erhalten, doch sie müssen verengt werden. Die Vorarbeiten mit ersten Markierungen und Schildern sollen am Montag beginnen. Autofahrer in beide Richtungen müssen sich künftig eine Fahrbahnseite teilen: Zunächst wird der Verkehr in Richtung München über zwei Mittelstreifen auf die Gegenfahrbahn gelenkt, von nächsten Frühjahr an, wiederum der Verkehr auf die Münchner Spur umgeleitet - um die jeweils darunter liegenden Brücken abzubrechen und neu zu errichten. Der Bau kostet insgesamt rund 30 Millionen Euro. Eine Sanierung der Brücken wäre teurer.

Die Bauwerke seien älter als 50 Jahre und hätten teilweise "statische Defizite", betont Seebacher. So müsse die 54 Meter lange Brücke am Starnberger Dreieck schon seit Jahren gestützt werden, was auf Dauer keine Lösung sei und nicht der Sicherheitsnorm entspreche. Allein dieser Neubau kostet sechs Millionen Euro.

Dort werden voraussichtlich im Juni die Abrissbagger und Riesenkräne anrücken sowie lange Stützwände in die Erde gerammt. Dann wird der Zubringer von der A 952 komplett gesperrt sein. Bereits im April wird die Brücke an der Anschlussstelle Schäftlarn abgebrochen - soweit die Witterung den Zeitplan nicht durchkreuzt. Auch dort werde eine Vollsperrung an einem ganzen Wochenende nötig sein, berichtet Joachim Matzka, Bauleiter der Autobahndirektion. Zudem sei eine provisorische Auffahrt zur A 95 über die Milchstraße durch den Wald nördlich von Schäftlarn erforderlich.

Für den Ingenieur ist das Projekt, bei dem trotz der Baustellen möglichst Staus verhindert werden sollen, eine enorme logistische und technische Herausforderung. Es gelte nicht nur sieben Firmen mit insgesamt mehr als hundert Mitarbeitern exakt zu koordinieren, sondern auch Höhenunterschiede von bis zu 40 Zentimetern zwischen den jeweiligen Fahrbahnrichtungen auszugleichen. Es müssen zudem Beschleunigungsspuren verkürzt werden. Überdies war zu planen, wo die Baufahrzeuge sich wieder in den Verkehr einfädeln können.

Auf mögliche Probleme oder brenzlige Situationen hat die Polizei ein Augenmerk. Deren Station Oberdill befindet sich nahe des Starnberger Dreiecks, ebenso die Autobahnmeisterei. Deren stellvertretender Leiter, Christoph Sauer, kennt diesen Abschnitt sehr gut und weiß, dass wegen der bald verengten Verkehrsführung sein Winterdienst mit den besonders breiten Fahrzeugen noch mehr aufpassen muss.

Die Planungen für diese Autobahn-Baustellen laufen bereits seit fast vier Jahren. Die Firmen seien sehr ausgelastet, die Preise seien seitdem bis zu 30 Prozent gestiegen, sagt Direktionssprecher Seebacher. "Wir müssen schon im Winter beginnen, um das gesamte Paket zu schaffen."

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