Schäftlarn:Sonderregel bleibt

Grüne scheitern mit dem Antrag, die Zeller Straße ganz für den Autoverkehr zu sperren

Von Katharina Schmid, Schäftlarn

Bei Straßensperrungen werden Autofahrer kreativ, oft suchen sie sich Schleichwege. So auch im Fall der Sperrung der Starnberger Straße von Hohenschäftlarn zum Autobahnzubringer im vergangenen Sommer. Viele hielten sich nicht an die weiträumige Umfahrung und nutzten unerlaubt die Abkürzung von Ebenhausen nach Neufahrn über die Neufahrner/Zeller Straße, die eher einem Feld- und Waldweg gleicht. Die Grünen-Fraktion im Gemeinderat hat dies veranlasst, einen Antrag zu stellen: Sie will den Verkehr auf der durch Wald und Wiesen führenden Gemeindeverbindungsstraße noch weiter eindämmen.

Die Neufahrner/Zeller Straße wurde bereits 2010 für den allgemeinen Verkehr gesperrt. Nutzen dürfen die Straße seither lediglich Landwirte und in begrenztem Umfang Anlieger, die Ausnahmegenehmigungen haben. Auch für Ärzte und Einsatzkräfte sowie Kunden des Hofladens Angermüller wurde die Straße freigegeben. Etwa 200 solcher Ausnahmegenehmigungen existieren nach Auskunft von Bürgermeister Matthias Ruhdorfer (CSU).

Die Grünen unter Federführung von Ulrich Stuke begreifen die Straße als "beliebten Spazierweg" für Bewohner von Zell und Ebenhausen, den auch Radfahrer gerne nutzten. "Für Kraftfahrzeug-Begegnungsverkehr ist die Straße nicht geeignet", heißt es im Antrag. Das zeige schon die Tatsache, dass sich in der Vergangenheit auf der schmalen Straße mehrere Unfälle ereignet hätten. Die Grünen beantragten deshalb, die zum Jahresende auslaufenden Sondergenehmigungen nicht zu verlängern und keine neuen auszustellen. Außerdem soll die Zeller Straße zu einem landwirtschaftlichen Weg herabgestuft oder geeignete Maßnahmen gefunden werden, um den Schleichverkehr zu reduzieren. "Entweder müssen wir sie ausbauen oder wirklich sperren", fordert Stuke.

Bauamtsleiter Jocher verglich die Problemlage mit einem "gordischen Knoten" und gab zu bedenken, dass eine Sperre nicht existenzgefährdend für den Hofladen Angermüller sein dürfe. Eine Umwidmung der Straße bewertete er als unwirksam, da diese "faktisch bereits jetzt ein öffentlicher Feld- und Waldweg" sei und der Verkehrsteilnehmer nicht erkennen könne, wie eine Straße gewidmet sei. Ulrike Prölß (CSU) forderte, es dürfe nur einen Grund für Sondergenehmigungen geben: "Nämlich dann, wenn es um Leben geht." Das Gremium pflichtete ihr größtenteils bei und lehnte den Antrag der Grünen ab. Es einigte sich darauf, dass - so die Zusage von Bürgermeister Matthias Ruhdorfer - die Vergabe der Ausnahmegenehmigungen in Zukunft jedoch "restriktiv" gehandhabt werden soll.

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