Neues Biotop am Kloster:Äpfel, Zwetschgen und Platz für die Gelbbauchunke

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Pflanzung einer Streuobstwiese anlässlich des 40-jährigen Bestehens der LBV-Kreisgruppe LK München in Schäftlarn auf der Wiese nördlich des Fußballplatzes des Klosters Schäftlarn. (Foto: Harry Wolfsbauer)

In Schäftlarn hat der Landesbund für Vogelschutz mit Gymnasiasten eine Streuobstwiese angelegt. Sie soll seltenen Arten eine Heimat bieten.

Von Veronika Ellecosta, Schäftlarn

Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Schäftlarn haben sich am Mittwoch im Gärtnern geübt: Anlässlich ihres 40- jährigen Bestehens spendierte die Kreisgruppe des Landesbund für Naturschutz (LBV) im Landkreis München genau 40 Apfel-, Birnen-, und Zwetschgenbäume, die die Kinder und Jugendlichen einpflanzen durften- auf einer Wiese nördlich des Fußballplatzes, die dem Kloster Schäftlarn gehört. Die artenarme Grünfläche diente den Schülern des Klostergymnasiums bisher zum Kicken. Nun soll sie in mehreren Schritten ein Ort der Artenvielfalt werden.

Die neue Streuobstwiese ist ein Gemeinschaftsprojekt des LBV-Kreisverbands, der Münchner Stiftung Hackenjos und Töchter und dem Kloster Schäftlarn. Streuobstwiesen würden selten gemäht und seien pestizidfrei, erklärte Irene Frey-Mann, Vorsitzende des LBV Kreis München. Dadurch blieben viele Blüten erhalten, die Wiesen würden somit artenreicher - und auch die Obstbäume ziehen neue Arten an. Weil der LBV sich außerdem für alte Obstsorten entschieden habe, wie etwa die Münchner Wasserbirne oder den Apfel Prinz Albrecht, werde auf der Wiese altes Kulturgut gepflegt, erklärte Frey-Mann. Der Schäftlarner Abt Petrus Höhensteiger freute sich über das Engagement der Schüler, die auch Baumpatenschaften für einzelne Obstbäume übernehmen werden. "Das führt die Benediktiner zurück zu den Wurzeln, weg von der Akademie zurück in die Natur", sagte er. Und an der artenreichen Blühwiese könnten sich besonders die Bienen des Klosters gütlich tun.

Auch die Gemeinde will ihren Teil zum Projekt Streuobstwiese beitragen: Bürgermeister Christian Fürst (CSU) versprach, dass die Kommune die Bachläufe in der Nähe der Wiese renaturieren werde und der Bach dann offen geführt wird. "Das ergänzt sich gut mit dem Artenschutzbestreben."

Die Vorarbeit zum Projekt stammt von der Stiftung Hackenjos und Töchter, die sich neben der Förderung von Kunst, Jugend- und Altenhilfe auch dem Naturschutz und der Landschaftspflege verschrieben hat. Über einen Projektantrag an die Stadt München hatte die Stiftung das Areal bereits von einer artenarmen zu einer artenreichen Wiese umgebaut. Stiftungs-Mitglied Fabian Knorr, selbst einst Gymnasiast im Kloster, erklärte die weiteren Maßnahmen, die auf der Streubostwiese geplant sind: Biotope für die Zauneidechse und die seltene Gelbbauchunke sollen dort demnächst gemeinsam mit dem Kloster realisiert werden. Der seltene Froschlurch gilt laut der Roten Liste als stark gefährdet und fühlt sich in Fließ- und Kleingewässern besonders wohl.

Auch ein alter Bekannter im Landkreis dürfte sich über die Nähe zum Bach und die neuen Bäume freuen: Der Biber habe zuletzt in der Gemeinde im Kloster fleißig an Stämmen genagt, sagte Christian Fürst und empfahl dem LBV, die frisch gesetzten Obstbäume am Stamm mit Maschendraht zu ummanteln, um sie vor dem Nager zu schützen.

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