Schäftlarn/Icking:Langes Ärgernis

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Alles dicht: Die Inhaber von Geschäften, Hotels und Restaurants entlang der B 11 von Icking bis Baierbrunn spürten die Sperrung direkt in der Kasse. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Die B 11 durch Schäftlarn ist ein halbes Jahr lang wegen Bauarbeiten gesperrt

Von Ingrid Hügenell, Schäftlarn/Icking

Von Mitte Mai bis 11. November dieses Jahres sind die Autofahrer im Isartal auf eine harte Probe gestellt worden: Die Bundesstraße 11 war für ein halbes Jahr im Bereich von Hohenschäftlarn gesperrt, sie wurde komplett erneuert. Die Umleitungen machten weite Umwege notwendig. Viele Autofahrer waren wütend, manche scherten sich nicht um die Sperrung, suchten sich Schleichwege, fuhren durch die Baustelle oder pflügten von Baierbrunn aus gleich durch die angrenzenden Felder. Die Inhaber von Geschäften, Hotels und Restaurants entlang der B 11 von Icking bis Baierbrunn spürten die Sperrung direkt in der Kasse, sie verzeichneten starke Einbußen.

Besonders herausfordernd wurde die Situation, als von 19. August bis 12. September zwischen Ebenhausen und Icking die Gleise der S 7 erneuert wurden und die S-Bahn nur von und bis Ebenhausen fuhr. Den Rest der Strecke musste man per Schienenersatzbus zurücklegen. Nachts fuhr die S-Bahn einige Tage lang sogar nur bis Baierbrunn.

Vergleichsweise harmlos muteten im Vergleich die Arbeiten rund um den Autobahnanschluss Schäftlarn an, obwohl auch sie fast acht Wochen dauerten, von Anfang April bis Mitte Mai. Zunächst konnten Autofahrer, die von Süden kamen, nicht in Schäftlarn abfahren. Am letzten Wochenende des Aprils wurde der Autobahnanschluss komplett gesperrt, ebenso die Starnberger Straße, die Neufahrn mit Hohenschäftlarn verbindet. Das Staatliche Bauamt Freising ließ sie auf einer Länge von 400 Metern erneuern. In den Jahren 2018 und 2019 wird an der Autobahn im Bereich Schäftlarn weiter gebaut: Es müssen Brücken erneuert werden, die Voruntersuchungen finden 2017 statt.

Unterdessen ist auch im ablaufenden Jahr keine Entscheidung gefällt worden, wo die Umfahrungsstraße für Hohenschäftlarn gebaut werden soll. Sie hätte, wenn sie nur schon existierte, die Situation während der B-11-Sperrung deutlich erleichtern können. Bis es soweit ist, wird es aber etwas länger dauern. Denn um eine Spaltung des Dorfs zu vermeiden, hatte der Gemeinderat sich dazu entschlossen, die Trasse im Verfahren der moderierten Bürgerbeteiligung festzulegen. Der dazu eingesetzte Runde Tisch legte am 3. Februar seine Ergebnisse vor, fast ein Jahr lang hatte sich das Gremium immer wieder getroffen. Doch den erhofften Kompromiss gab es nicht. Statt einer Variante, mit der die Gemeinde in die Planung hätte gehen können, blieben drei übrig, die seither nochmals eingehend untersucht werden. Nun soll der Gemeinderat im ersten Quartal 2017 eine Entscheidung fällen, auf deren Grundlage eine Planung erstellt werden kann.

Schon im Dezember 2013 hatte das Gremium dafür gestimmt, die Umgehungsstraße selbst zu bauen, die die Schäftlarner Ortsdurchfahrt entlasten soll. Sofort war der Streit über die Trassen entbrannt, den die Bürgerbeteiligung eigentlich hätte beenden sollen. Die Gemeindeunion hat im November eine weitere Variante ins Spiel gebracht: die Schließung des Autobahnanschlusses Schäftlarn. Der könnte zum Gewerbegebiet Schorn verlegt werden, von dort aus könnte eine Straße zur B 11 gebaut werden, so diese Vorstellung. Schorn gehört zur Stadt Starnberg, die bereits einen Halbanschluss an die A 95 genehmigt bekommen hat.

Zwei Verkehrsprojekte weiter südlich sind einen Schritt weiter: Die Tölzer Umfahrung, die "Nordspange", wurde im März in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen, den der Bundestag im Januar beschließen soll. Er legt fest, in welche Projekte der Bund bis 2030 investieren will. Darin steht auch die Verlegung der B 11 in Geretsried, die als eine Voraussetzung für die Verlängerung der S-Bahn nach Geretsried gilt.

© SZ vom 28.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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