Schäftlarn:Endgültige Absage an überörtliche Lösung

Peter Weywadel vom Straßenbauamt hält eine Umfahrung für Schäftlarn durch den Forstenrieder Park für unmöglich. Für eine Umgehung bleibt somit nur ein schmaler Korridor übrig.

Von Ingrid Hügenell

Der Gemeinderat hat nun Klarheit darüber, wie und wo eine Umfahrung für Hohenschäftlarn gebaut werden kann: in dem Korridor zwischen Ort und Waldrand, in dem bereits mehrere Trassen untersucht wurden. Eine überörtliche Lösung werde es sicher nicht geben, erklärte Peter Weywadel dem Gremium und den etwa 20 Zuhörern: "Das wird niemand erleben, der heute hier herin sitzt. Und ich wünsche Ihnen allen noch ein langes Leben."

Die Gemeinde hatte Weywadel eingeladen. Er ist Leiter der Abteilung Straßenbau beim Staatlichen Bauamt Freising und erklärte in klaren, verständlichen Worten, was geht und was eben nicht. Eine Lösung durch den Forstenrieder Park, der ja Bannwald sei, komme ebenso wenig infrage wie ein neuer Autobahnanschluss bei Oberdill. Dafür müsste nachgewiesen werden, dass dieser für den Fernverkehr relevant wäre: "Das halte ich für unmöglich." Die A 95 sei eine Pendler- und Ausflüglerautobahn, der Lkw-Anteil liege unter dem Durchschnitt der anderen bayerischen Autobahnen. Bannwald werde für eine Querverbindung zwischen Autobahn und B 11 sicher nicht geopfert. Daran sei schon der Münchner Südring gescheitert, sagte Weywadel. Zudem werde sich kein Baulastträger finden lassen: "Der Bund wird's nicht tun, der Freistaat auch nicht, und die Nachbarn sind auch nicht einverstanden." Weywadels Fazit: "Wenn Sie wirklich eine Entlastung erleben wollen, wird das nur in diesem Korridor möglich sein."

Mehrere Fragen aus dem Gremium, etwa von Maria Reitinger (Gemeindewohl), Günter Schütze (parteifrei) und Christine Raitl (GU), zielten darauf ab, ob der Sicherheitsaspekt ausreichend berücksichtigt worden sei. Die Sicherheit fließe in die Bewertung ein, erklärte Weywadel: "Es gibt viele Ortsdurchfahrten in Bayern, die mit dieser vergleichbar sind." Die oberste Baubehörde des Freistaats berücksichtige zahlreiche Parameter und entscheide dann, welches Vorhaben welche Dringlichkeit erhalte. Bei Schäftlarn war das 1 R; R steht für Reserve. "Weil wir 1 R haben, können wir selber planen", sagte Bürgermeister Matthias Ruhdorfer. Bei Dringlichkeit 1 plant und baut der Freistaat selbst, bei 2 hat sich das Vorhaben zunächst erledigt.

Die Schäftlarner Probleme sind im Vergleich zu anderen Vorhaben nicht so gravierend, dass der Freistaat selbst tätig werden könnte. So betrug der Anteil der Lkw am Gesamtverkehr auf der Starnberger Straße 2005 nur etwa 2,9 Prozent. Das liege weit unter dem Landesdurchschnitt, sagt Weywadel. Auch wenn der Anteil mittlerweile auf fünf oder gar sieben Prozent gestiegen sei, liege das noch immer weit unter dem Durchschnitt. Dennoch sei die Situation natürlich sehr unbefriedigend, weshalb Schäftlarn ja auch in Sonderbaulast bauen könne. Würde Schäftlarn die Umfahrung 2020 erneut einreichen, würde die Gemeinde nicht automatisch höher rutschen, erklärte Weywadel auf eine Frage von Sophie von Lenthe (Grüne). Es könnte auch passieren, dass nur noch Dringlichkeit 2 erreicht werde. Christian Fürst (CSU) präzisierte: "Jetzt sind also die Chancen für einige Jahre ganz gut und es ist nicht klar, ob wir danach immer noch Chancen auf eine Umfahrung haben?" Weywadels Antwort: "Ja, genau."

Welche der schon untersuchten Trassen die Gemeinde letztlich wähle, sei unerheblich, sagte der Straßenbauer weiter. Die staatlichen Zuschüsse in Höhe von 75 bis 85 Prozent der förderfähigen Kosten gebe es mit großer Sicherheit für alle Varianten. Die Gemeinde müsse sich auch nicht festlegen, ehe sie einen Vertrag mit dem Staatlichen Bauamt schließt, das die fertige Straße als Staatsstraße übernehmen soll. Förderfähig sind Planungs- und Baukosten für die Basisversion einer Umfahrung. Einen verstärkten Lärmschutz und andere Extras wie Landschaftsbrücken müsste die Gemeinde selbst zahlen. Weywadel warnte: "Sie werden es nie allen recht machen können. Wenn Sie das glauben, werden Sie scheitern. Aber wenn Sie eine Mehrheit haben und das als Gemeinderat wollen, werden Sie es in einem überschaubaren Zeitrahmen erreichen."

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