Ein halbes Jahr, nachdem die katholische Kirche St. Benedikt in Ebenhausen profaniert worden ist, liegt eine Machbarkeitsstudie für eine gemeinwohlorientierte Nachnutzung vor. Deren zentrale Ergebnisse wird eine Arbeitsgruppe im aufgegebenen Sakralbau am Donnerstag, 18. Juli, der Öffentlichkeit vorstellen. Das teilt die Filialkirchenstiftung St. Michael, zu der die Ebenhausener Kirche zählt, auf Anfrage mit.
Angesichts hoher Sanierungskosten hatte sich die Erzdiözese München und Freising dafür entschieden, die Kirche St. Benedikt Ende 2023 zu entweihen. Allein um das Dach zu erneuern, stand ein Betrag von 1,8 Millionen Euro im Raum. Ein Bestandsgebäude, insbesondere einen früheren Sakralbau, anders zu nutzen, sei komplex und herausfordernd, so heißt es. Ein ehrenamtliches Team habe erst Rahmenbedingungen erarbeiten und Grundlagen ermitteln müssen, um eine Machbarkeitsstudie zu erstellen.
Für eine nachhaltige Nutzung existiert die Idee einer PV-Anlage am Kirchendach
Dafür seien drei Aspekte zentral gewesen: Erstens hätten sich viele Bewohner mit der Kirche als Mittelpunkt der Gemeinde stark identifiziert, was auch nach einer Umnutzung so bleiben solle. „Dabei stehen die angestrebte gemeinwohlorientierte Nutzung sowie ein Mehrgenerationengedanke im Vordergrund“, teilt die Kirchenfilialstiftung St. Michael mit. Gleichzeitig gehe es darum, die architektonischen und künstlerischen Besonderheiten der profanierten Kirche zu erhalten. Dies könne dazu beitragen, das historische und kulturelle Erbe von Ebenhausen zu bewahren.
Drittens ist eine nachhaltige Umnutzung vorgesehen. Daher soll die Bausubstanz weitgehend erhalten und ein zukunftsweisender energetisch optimierter Betrieb angestrebt werden. Eine Idee könnte sein, auf der gesamten Dachfläche eine Photovoltaik-Anlage zu installieren. Dadurch ließe sich mehr Energie produzieren als verbraucht werde.
Politiker, Kirchenleute und eine Architektin
Die Projektgruppe, die sich mit der Gebäudenutzung befasst, besteht aus zehn Personen, teils aus der kirchlichen, teils aus der politischen Gemeinde in Schäftlarn. Zum Kernteam zählen Kirchenpfleger Karl Egner, Schäftlarns Zweiter Bürgermeister Marcel Tonnar (Grüne), Heidi Weinbeck von der Ingérop Deutschland GmbH zur Prozessbegleitung sowie die Münchner Architektin Ekaterina Reyzbikh.
Die Erzdiözese München und Freising unterstützte die Mitglieder, um Informationen zur Kirche St. Benedikt zu sammeln. Eine Studentin hat die Bauakten digitalisiert, Experten den Zustand des Gebäudes beurteilt. Zudem hat sich die Projektgruppe mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege ausgetauscht. Inzwischen beschäftigen sich auch zwei Masterarbeiten mit der profanierten Kirche. Zur Info-Veranstaltung mit musikalischem Rahmenprogramm sind ausdrücklich auch Investoren und potenzielle Nutzer eingeladen.
Donnerstag, 18. Juli, St. Benedikt, Ebenhausen. Beginn: 20 Uhr.