Sankt Tertulin Schlehdorf:Spirituell und kunstgeschichtlich wertvoll

Schlehdorf - Ein Vergleich bietet sich nicht an, dazu sind die historischen Kirchen des Landkreises "mit ihren gewaltigen Dimensionen nicht mit modernen Kirchen vergleichbar", betont Peter Aumann, Bereichsleiter Hochbau im Staatlichen Bauamt Weilheim. Doch wenn die nun abgeschlossene Renovierung der Ickinger katholischen Kirche mit ihrem zukunftsweisenden Interieur auf der einen Seite steht, richtet sich der Blick natürlich auch auf die Barock-, Rokoko-, Renaissance- und Klassizismuskirchen, die den Landkreis kulturgeschichtlich prägen - und die es ebenfalls für kommende Generationen zu erhalten gilt. Eine laufende Großbaustelle findet sich derzeit in einer ganz besonderen Kirche: der Pfarrkirche Sankt Tertulin in Schlehdorf.

Nirgendwo sonst in der christlichen Welt gibt es den Heiligen Tertulin als Kirchenpatron. Der Klosterstifter Reginpert und Abt Atto pilgerten 772 nach Rom, wo ihnen Papst Hadrian I. die Reliquien des Katakombenheiligen Tertulin überreichte. Er soll von Papst Stephan I. (254 bis 257) zum Priester geweiht und später als Märtyrer geköpft worden sein. Während die Ickinger Renovierung rund eine Million Euro gekostet hat, rechnet das Staatliche Bauamt in Weilheim, die die Sanierung in Schlehdorf durchführt, mit Kosten von rund 7,1 Millionen Euro. Bereits seit 2014 wird an dem Erhalt des klassizistischen Bauwerks gearbeitet. Seither wurden statische Mängel beseitigt, Stahlbetonbögen eingebaut, um die Gewölbekonstruktion im Eingangsbereich zu ertüchtigen, Schäden des Dachtragwerks beseitigt und das Dach neu eingedeckt. Nachdem in den letzten Jahren Hilfs- und Schutzkonstruktionen die Fernwirkung der Schlehdorfer Kirche prägten, konnten diese bereits rückgebaut werden. Somit sind die Arbeiten im Dachbereich samt der Kupferdeckung des Portals abgeschlossen.

Für heuer steht der Einbau neuer Fenster auf der Agenda, gefolgt von der Neufassung der Fassaden. Diese wird in Abstimmung mit dem Denkmalschutz gemäß dem Bestand in "Benediktbeurer Grün" ausgeführt, wie Aumann erklärt. Die Raumschale soll bis Ende 2018 restauriert werden. 2019 steht dann die Innensanierung an, unter anderem mit der Überarbeitung der Kunstwerke und der Ausstattung des Sakralbaus. Das Bauamt bemüht sich laut Aumann zudem um einen barrierefreien Zugang. Während der Sanierung bleibt St. Tertulin für Besucher gesperrt, voraussichtlich also mindestens bis Ende 2019.

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