Münsing:Schaulustige in der "Geisterklinik"

Münsing: Das verlassene Wiedemann-Sanatorium in Ambach wird in einem neuen Buch über "Lost Places" erwähnt.

Das verlassene Wiedemann-Sanatorium in Ambach wird in einem neuen Buch über "Lost Places" erwähnt.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Polizei muss mehrmals zum einstigen Wiedemann-Sanatorium in Ambach ausrücken

Von Florian Zick

Das leer stehende Wiedemann-Sanatorium in Ambach ist in den vergangenen Tagen gleich mehrmals Ziel von Blaulicht-Einsätzen gewesen. Am Samstag alarmierte eine aufmerksame Passantin gegen 17.30 Uhr die Polizei, weil sich mehrere Personen Zutritt zu dem verlassenen Gelände verschafft hatten. Streifen der Verkehrspolizei Weilheim, der Polizeiinspektion Geretsried und der Polizeiinspektion Wolfratshausen konnten auf dem Gelände am Simetsbergweg 11 insgesamt acht Personen im Alter zwischen 20 und 32 Jahren ausfindig machen. Diese hatten sich verteilt auf drei kleine Gruppen auf dem Klinik-Gelände umgesehen. Eine Gruppe hatte auch bereits Vorbereitungen für ein Fotoshooting getroffen. Alle Beteiligten erhielten einen Platzverweis und müssen sich laut Polizei nun wegen Hausfriedensbruchs verantworten.

Schon am Tag davor hatte es an dem einstigen Sanatorium einen großen Auftrieb gegeben. Bei der Polizei Wolfratshausen war am Freitagnachmittag gegen 14 Uhr eine Meldung über Rauchentwicklung in dem Gebäude eingegangen. Die hinzugezogenen Löschfahrzeuge der Feuerwehr mussten allerdings nicht mehr eingreifen. In dem Gebäudetrakt war offenbar eine Stehlampe in Brand geraten. Bis zum Eintreffen der Einsatzkräfte hatte der Anrufer die Lampe aber bereits selbst gelöscht. Die Polizei ermittelt nun wegen Brandstiftung. Sachdienliche Hinweise nimmt die Inspektion in Wolfratshausen unter der Telefonnummer 08171/42 11 0 entgegen.

Hintergrund für die jüngste Häufung der Einsätze könnte ein Buch sein, das vor Kurzem erschienen ist. Darin werden 33 sogenannte "Lost Places" aus Oberbayern vorgestellt, also verlassene und irgendwie auch geheimnisvolle Orte. Auch der Starnberger See spielt darin eine gewisse Rolle. Drei der in dem Buch vorgestellten Orte liegen nämlich am Ostufer des Starnberger Sees: die Gemeinde Berg, wo Ludwig II. unter rätselhaften Umständen zu Tode gekommen ist, die heruntergekommene Villa Max in Ammerland - und eben das ehemalige Wiedemann-Sanatorium in Ambach, aus dem, so ist es bereits beschlossen, ein Seniorenheim werden soll.

Das Sanatorium wird in dem Buch als "Geisterklinik am Starnberger See" bezeichnet, in das sich schon TV-Stars wie Klausjürgen Wussow und Harald Juhnke zur Kur begeben hätten. Die beiden Autorinnen weisen in dem Buch auch darauf hin, dass das Klinikgelände von einem Sicherheitsdienst bewacht wird und man sich deshalb besser nur die schon existierenden Videos auf Youtube anschauen solle. Diesen Tipp haben einige aber offensichtlich überlesen.

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