Infrastruktur und öffentlicher Nahverkehr:S7-Verlängerung: Kein Zeitplan in Sicht

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Wenn sie denn fährt, die S7, dann nur bis Wolfratshausen. Die Verlängerung nach Geretsried scheint auf dem Abstellgleis gelandet zu sein. (Foto: Hartmut Pöstges)

CSU-Bundestagsabgeordneter Alexander Radwan zeigt sich erbost über Verzögerung.

Von Claudia Koestler, Berlin / Wolfratshausen / Geretsried

„Das ist unfassbar“: Mit Entsetzen und großer Verärgerung hat der CSU-Bundestagsabgeordnete und Wahlkreisabgeordnete für Bad Tölz-Wolfratshausen und Miesbach Alexander Radwan auf die jüngsten Äußerungen aus dem Bundesverkehrsministerium reagiert, dass sich die Realisierung der Verlängerung der S7 nach Geretsried weiter verzögert und ein Termin für den Baubeginn nicht einmal ansatzweise in Sicht ist. „Die Bundesregierung lässt jegliches Interesse an einer raschen Verwirklichung dieses für den Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen so wichtigen Projekts vermissen“, kritisiert Radwan in einer Pressemitteilung.

Der Bundestagsabgeordnete Alexander Radwan. (Foto: Manfred Neubauer)

In einem an Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) und das Eisenbahnbundesamt (EBA) gerichteten Schreiben hatte sich Radwan im April nach dem aktuellen Sachstand bezüglich der S7 erkundigt. Die Antwort von Michael Theurer (FDP), Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, fiel nun mehr als ernüchternd aus. Die von der DB Infra GO AG bereits im März angekündigten Unterlagen für die aufgrund der beschlossenen Tieferlegung des Bahnhofs Wolfratshausen erforderlich gewordenen dritten Planänderung lägen immer noch nicht vor, heißt es da. Und weiter schreibt Theurer: „Bisher hat die Vorhabenträgerin auch noch nicht die vom EBA angeforderte aktualisierte Nutzen-Kosten-Untersuchung (NKU) vorgelegt.“ Die NKU werde derzeit „aktuell gerechnet“. Dann kommt jener abschließende Passus in dem Schreiben, der Radwan die Zornesröte ins Gesicht treibt, denn dort heißt es mit Blick auf den von der DB Infra GO AG genannten Termin für die Erteilung des Baurechts Mitte dieses Jahres: „Der Termin stammt alleine aus einem von der DB Infra GO AG erstellten Zeitplan, der unter anderem noch die Übergabe der NKU im Oktober 2023 vorsah. Dieser Zeitplan wurde seitens der DB Infra GO AG nicht mit dem EBA abgestimmt.“

Für Radwan belegt dies zweierlei: „Erstens wurstelt die Bahn-Tochter offenbar so vor sich hin und nennt einfach mal einen Termin, um die Öffentlichkeit zu beruhigen. Und zweitens nimmt man das im EBA und im Verkehrsministerium alles nur zur Kenntnis, ohne auch nur die Spur einer eigenen Verantwortung für die Beschleunigung dieses für die Verkehrswende wichtigen Projekts zu erkennen.“ Eine Bundesregierung, die vorgibt, den Umstieg von der Straße auf die Schiene mit großem Engagement voranzutreiben, dürfe sich, wie in diesem Fall, nicht entspannt zurücklehnen, mit dem Finger auf Dritte zeigen und erklären, dass man hier nichts tun könne.

Radwan erklärt, sich in einem nächsten Schritt nun wieder an die DB Infra GO AG mit der Bitte um Aufklärung zu wenden, um dann erneut im EBA und im Bundesverkehrsministerium vorstellig zu werden. „Es ist schon lange keinem Menschen in der Region mehr zu vermitteln, dass die Verlängerung einer S-Bahn-Strecke um eine einzige Haltestelle seit über 30 Jahren aus dem Stadium der Planung und der gegenseitigen Schuldzuweisungen nicht herauskommt“, betont Radwan.

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