S 7-Verlängerung:Agenda: Bahnhof Gelting ist verzichtbar

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Der Arbeitskreis erhofft sich von einschneidenden Änderungen an der Planung eine Lösung vieler Probleme - und hat nicht nur die Geltinger Haltestelle auf der Streichliste.

Wolfgang Schäl

Braucht die verlängerte S 7 auf Geretsrieder Flur tatsächlich drei Haltepunkte, wie in der aktuellen Planung vorgesehen? Dies ist eine der Fragen, die der Arbeitskreis Verkehr der Lokalen Agenda 21 derzeit öffentlich zur Diskussion stellen will. Hintergrund ist die Annahme, dass im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens schon bald mit der öffentlichen Auslegung der Unterlagen zu rechnen sei und es wegen der knapp terminierten Einspruchsfrist dann schwierig werde, Planungsdetails zu optimieren.

Der Arbeitskreis Verkehr der Lokalen Agenda befürwortet den Ausbau der S 7, möchte die Planungen aber modifizieren. (Foto: Robert Haas)

Bei ihrer jetzt vorgelegten Vorschlagsliste scheuen die AK-Mitglieder nicht vor einschneidenden Änderungen gegenüber den Plänen zurück, die das Team der DB-Projektbau GmbH bei einer öffentlichen Anhörung im Januar in der Loisachhalle vorgestellt hatte. Sie rufen interessierte Bürger auf, "die Knackpunkte" eingehend zu prüfen und Einwände möglichst bald an die Stadtverwaltung zu richten.

Die Anregungen unterbreite man allesamt unter der Prämisse, dass man die S-7-Verlängerung ausdrücklich unterstütze, betonten die drei AK-Mitglieder Wolfgang Beigel, Rolf Asche und Horst Haslach am Dienstagabend bei einem Pressegespräch. Es gelte jetzt, die Bürger zu sensibilisieren. Auf Unterstützung aus dem Rathaus selbst hoffen die Agenda-Aktiven kaum noch. Zwischen dem Arbeitskreis und Bürgermeisterin Cornelia Irmer herrsche Funkstille. "Die redet nicht mehr mit uns."

Was den heftig umstrittenen Bahnübergang an der Sauerlacherstraße betrifft, enthalten sich die AK-Mitglieder einer weiteren Kommentierung, hierzu sei alles gesagt. Anmerken könne man allenfalls, dass dort von einer Fußgängerunterführung keine Rede mehr sei. Für völlig überflüssig hält der Arbeitskreis den Haltepunkt Gelting. Bei dessen Planung sei davon ausgegangen worden, dass das Spaladin gebaut wird. Weil damit niemand mehr rechne, könne dieser Bahnhof ersatzlos gestrichen werden, "da steigen am Tag höchsten 20 Fahrgäste ein und aus", prophezeite Beigel. Kritikabel findet der Arbeitskreis auch den Bahnhof Geretsried-Mitte. Er stellt deshalb die Frage an die Geretsrieder: "Finden Sie es richtig, dass der Haltepunkt am Schwaigwaller Hang fußläufig so weit vom Stadt- und Schulzentrum entfernt angelegt wird?"

Stattdessen regt der AK an, die S 7 zwischen Schulzentrum und Karl-Lederer-Platz enden zu lassen. Denn durch die jetzt geplante Endstation müssten Schüler mindestens einen Kilometer laufen. Im Geretsrieder Süden würden durch eine dritte Haltestelle schützenswertes Bannwald- und FFH-Gebiete zerstört, die Trasse oberhalb der Wohnhäuser am Griegweg und am Arberweg beeinträchtige in diesem Stadtgebiet obendrein die Wohnqualität. Falls die Trasse dennoch weitergebaut wird, wäre laut AK eine Endstation in Richtung Robert-Schumann-Weg eine sinnvolle Alternative.

Mit dem Verzicht auf zwei Haltepunkte würde sich nach Erwartung der Agenda ein ganz neuer Nutzen-Kosten-Faktor ergeben. Durch die Einsparung könne unter Umständen der "Trog", die Unterquerung der Sauerlacher Straße in Wolfratshausen, womöglich doch noch finanziert werden. Leider gewährten die Planer zu der Kostenanalyse keinen Zugang. Zu bemängeln ist aus Sicht der Agenda schließlich, dass keine Querungen zum Schwaigwaller Hang für Fußgänger und Radler vorgesehen seien.

Ein von der Bevölkerung beliebtes Naherholungsgebiet werde durch die Trasse teilweise zerstört, der Zugang abgeschnitten. Dies betreffe auch den Einstieg in die Loipen. Der Straßenverkehr werde in Wohngebiete, etwa an der Richard-Wagner-Straße, geleitet. Dies wiederum ziehe erhöhte CO2-Immissionen nach sich.

© SZ vom 05.07.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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