Rutschige Straßen:Gefahr für Autofahrer

Hitze weicht Straße auf

Wenn anhaltend hohe Temperaturen im Sommer die Straßen aufweichen, kann das im Extremfall schlimme Ausmaße annehmen. Auch ältere Straßen im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen sind von Hitzeschäden betroffen.

(Foto: dpa)

Bei den derzeit hohen Temperaturen verliert der Asphalt seine Griffigkeit. Im Landkreis sind vor allem ältere Straßen betroffen. Abschnittsweise gilt deshalb Tempo 30, Verkehrsteilnehmer sind zur Vorsicht aufgerufen

Von Katharina Schmid

Die Hitze dieser Tage macht den Straßen im Landkreis zu schaffen. Für Auto- und Motorradfahrer gilt auf manchen Strecken deshalb Tempo 30. Der Asphalt hat sein Griffigkeit verloren; das Risiko, bei abruptem Bremsen oder schnellen Lenkbewegungen wegzurutschen, ist gestiegen. Der Grund: Weil sich der schwarze Straßenbelag tagsüber aufheizt und wegen der hohen Temperaturen auch nachts nicht ausreichend abkühlt, verflüssigt sich das Bitumen, ein Bindemittel im Asphalt. Die Fahrbahnen werden rutschiger.

Betroffen sind im Landkreis die Staatsstraße 2065 zwischen dem Erholungsgebiet Ambach und Holzhausen sowie nördlich von Weipertshausen und die Staatsstraße 2073 zwischen Humbach und Dietramszell sowie zwischen Dietramszell und der Landkreisgrenze nach Miesbach. Dort greifen seit Mittwochfrüh die Geschwindigkeitsbeschränkungen. Sie sollen bestehen bleiben, bis sich die Temperatur wieder auf deutlich weniger als 30 Grad Celsius einpendelt. "Also nach aktuellen Wettervorhersagen in etwa bis kommenden Donnerstag", sagt Martin Herda vom Staatlichen Bauamt Weilheim.

Die Straßenmeisterei Wolfratshausen trägt auf den betroffenen Streckenabschnitten regelmäßig Splitt auf, um die Fahrbahnen wieder etwas griffiger zu machen. "Das Bitumen schwimmt auf dem übrigen Asphalt auf und wirkt wie ein leichter Schmierfilm", erklärt Herda. Durch das Streugut werde diesem Effekt entgegengewirkt, der Splitt binde das Bitumen.

Besonders für Motorradfahrer steigt jedoch auf den betroffenen Streckenabschnitten die Gefahr des Wegrutschens. Die zulässige Geschwindigkeit wurde daher auf 30 Kilometer pro Stunde beschränkt. Das Staatliche Bauamt, das für die Maßnahme zuständig ist, bittet daher "alle Verkehrsteilnehmer um Verständnis und besondere Vorsicht auf den genannten Streckenabschnitten".

Vor allem auf älteren Straßen, die vor einigen Jahren einer Oberflächenbehandlung mit dem Bindemittel Bitumen unterzogen wurden, sind die Hitzeschäden zu beobachten. Herda erwartet nicht, dass noch weitere Strecken hinzukommen werden. Die betroffenen Abschnitte seien schon aus der Vergangenheit durch dieses Problem bekannt.

Auf jüngeren Straßen brauchen sich die Autofahrer keine Sorgen zu machen. Weder die Bundesstraßen noch die einzige Autobahn im Landkreis, die A 95, ist betroffen. Zwar würden die hohen Temperaturen die Materialien an die "Grenze der bemessenen Eigenschaften" bringen, sagt Josef Seebacher von der Autobahndirektion Süd. Es seien jedoch so "standfeste Asphalte" verbaut, sodass auf der Autobahn keine Hitzeschäden zu erwarten seien. Kontrollfahrten gibt es dennoch. Schäden sollen auf diese Weise möglichst frühzeitig erkannt werden.

Generell müssen Straßen in Deutschland für große Temperaturunterschiede gerüstet sein. Sowohl tiefe Minusgrade im Winter als auch große Hitze im Sommer sind die Regel und stellen eine Herausforderung für die verbauten Materialien dar. Neben den Temperaturen beeinflussen auch Wind und Starkregen die Straßenplanung der Ingenieure. Seebacher: "Wenn sich das Klima wandelt, müssen wir nachziehen und mit diesen Dingen umgehen."

So stellten vor wenigen Jahren sogenannte Blow ups, Hitzeschäden auf Betonfahrbahnen, eine Gefahr allen voran für Motorradfahrer dar. Weil sich Beton bei hohen Temperaturen ausdehnt, entstanden teilweise regelrechte Sprungschanzen. Dieses Problem sei mittlerweile behoben, sagt Seebacher. Auf den betroffenen Autobahnen wurden Dehnungsfugen aus Asphalt eingebaut, die sich bei Hitze etwas nach oben wölben und so den Druck der Betonelemente aufnehmen.

Vielmehr noch als der Fahrbahn mache die Hitze der vergangenen Tage jedoch den Bauarbeitern auf der A 95 zu schaffen. "Die kommen eher an ihre Grenzen als die Straße", sagt Seebacher. Aufgrund des engen Zeitplans der Brücken- und Deckenbauarbeiten zwischen dem Autobahndreieck Starnberg und der Ausfahrt Hohenschäftlarn ist für die Arbeiter auch während der Sommerhitze keine Pause vorgesehen.

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