Schulen im Oberland:Pädagogik mit Strahlkraft

Schulen im Oberland: Sebastian König unterrichtet seit zwölf Jahren am Max-Rill-Gymnasium in Reichersbeuern. Nun wurde er mit dem "Summa cum laude"-Preis geehrt.

Sebastian König unterrichtet seit zwölf Jahren am Max-Rill-Gymnasium in Reichersbeuern. Nun wurde er mit dem "Summa cum laude"-Preis geehrt.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Der Rotary Club zeichnet Sebastian König vom Max-Rill-Gymnasium als Lehrer-Persönlichkeit des Jahres aus.

Von Annika Merlet, Wolfratshausen

Ein Quereinsteiger in den Lehrerberuf, der sich menschlich und pädagogisch so hervorgetan hat, dass es sprichwörtlich ausgezeichnet ist: Sebastian König hat am Montagabend den "Summa cum laude"-Preis 2022 erhalten. Der Rotary Club Wolfratshausen-Isartal ehrt damit jährlich eine Lehrerin oder einen Lehrer für dessen herausragendes Engagement. Der 39-jährige König, ursprünglich diplomierter Sportwissenschaftler, unterrichtet seit zwölf Jahren am Max-Rill-Gymnasium in Reichersbeuern.

Mit dem Leitspruch "service above self", zu Deutsch dem selbstlosen Dienen im Sinne der Gemeinschaft, ist der Rotary Club weltweit unter anderem im Bereich der Bildung tätig. Der "Summa cum laude"-Preis solle "der häufig in der Öffentlichkeit dargestellten allgemeinen Kritik am Lehrerkollegium entgegenwirken", wie auf der Homepage des Rotary Clubs zu lesen ist. Dieses Anliegen teilt auch der heurige Preisträger, wie er während der Verleihung im Wolfratshauser Krämmel-Forum sagte: König hoffte, dass der Preis eine solche "Strahlkraft" besäße, dass Lehrer wahrgenommen würden und ihr Einsatz bis nach Hause zu den Eltern wirke.

Dieses Jahr wurden neun Lehrerinnen und Lehrer vom Elternbeirat der jeweiligen Schule für den Preis nominiert. Für die Jury sei es schwierig gewesen, nicht die Qualität der Nominierung, sondern das Engagement der Lehrerin oder des Lehrers dahinter zu beurteilen, sagte Jury-Mitglied Martin Högl. Er betonte in seiner Rede aber, dass es bei dem Preis ja auch nicht darum ginge, "die beste Lehrerin oder den besten Lehrer auszuzeichnen", sondern jemanden, der "stellvertretend ist für viele, die sehr gut sind." Daher seien, auch die Nominierten und überhaupt alle besonders tatkräftigen Lehrkräfte, die nicht vorgeschlagen wurden, ebenfalls hervorzuheben und zu würdigen.

Der Elternbeirat des Max-Rill-Gymnasiums nominierte Sebastian König unter anderem wegen der Durchführung von wöchentlichen Sport-Challenges in Lockdown-Zeiten, der Betreuung der Jugendgruppen, der Organisation des Ganztagesschulbetriebs, der Mittagsbetreuung, sowie der Blutspendeaktionen. Zudem habe er pädagogisch durchdachte Sitzordnungen ausgearbeitet, Eltern eingebunden und sich stark gemacht für die Inklusion von Kindern und Jugendlichen mit Asperger-Autismus und psychischen Beeinträchtigungen. König sagte dazu, dass er mit Diagnosen Probleme habe. "Letztendlich lässt sich jeder in Schubladen stecken, wenn es genügend gibt."

Es ist naheliegend zu fragen, was die Motivation und der Lohn für so viel Engagement ist. Sebastian Königs Antwort darauf lautete: "Wir alle waren mal Kinder und haben unseren Weg gesucht." Es sei eine "wahnsinnig intensive Phase der Entwicklung", in der man die Schülerinnen und Schüler über Jahre hinweg begleite, fügte er hinzu. "Wenn Schüler, die man gedanklich abschreibt, zu Diamanten heranreifen, wenn Schüler nach Jahren auf einen zukommen und sich bedanken und man sieht, dass man sehr vieles richtig gemacht hat" - das sind für König die schönsten Momente als Lehrer. Selbstreflektion sei dabei unabdingbar: "Kritik als Autorität anzunehmen und zu den eigenen Schwächen zu stehen, ist dabei ganz wichtig".

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