Ross und Reiter:Gelebte Tradition

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In einer langen Prozession nahmen die Reiter beim Dettenhauser Pfingstritt den Segen von Pater Anthony Nnamah entgegen. (Foto: Hartmut Pöstges)

In Egling findet zum 23. Mal der Dettenhauser Pfingstritt statt

Von Claudia Koestler, Egling

Wenn etwas bereits zum 23. Mal stattfindet und von jeher Hunderte Besucher lockt, dann kann man von gelebter Tradition sprechen: Am Pfingstmontag lud der Gebirgstrachtenverein Sankt Sebald in Egling wieder zum Dettenhauser Pfingstritt ein, der sich inzwischen zu einem der bekanntesten Bittprozessionen im bayerischen Oberland gemausert hat. Zwischen den Regenfronten bleib es zumindest während der Prozession trocken, und das kühlere Wetter freute sowohl Ross als auch Reiter. Ohne Erfrischungspausen und lästige Fliegen konnten sie den Marsch von Parkplatz des Eglinger Gasthaus Post über den Kirchenweg bis nach Dettenhausen antreten.

Bevor sich der Zug allerdings gegen halb zwei auf den Weg machte, waren auch schon einige Bürger die rund drei Kilometer lange Strecke bis zur geschmückten Kapelle marschiert. Dort hatten sich Trauben von Gläubigen und Besuchern gebildet, um an einer Maiandacht teilzunehmen. "Das hat schon was Spekakuläres, und vor allem so was Echtes", freuten sich Waldemar und Jutta Dallke dann angesichts der Pferdeprozession. Nicht nur das Urlauberpaar aus Anklam freute sich, sondern auch die vielen Einheimischen, die die Wege säumten, als unter dem feierlichen Geläut der Kirchenglocken prächtige Groß- und Kleinpferde mitsamt Bürgern und Bauern langsam hinauf zur Dettenhauser Marienkapelle schritten.

Über 100 Reiter und damit mehr als im vergangenen Jahr hatten dazu ihre Kaltblüter wie Süddeutsche, Pinzgauer, Schwarzwälder oder Belgier, Warmblüter wie Bayern oder Hannoveraner, Halb- und Vollblüter, Araber oder Kleinpferde wie Haflinger, Reitpony, Isländer oder Shetlandponies prächtig herausgeputzt: Mal mit Blumen oder Schleifen in Mähne und Schweif, farbigen Bandagen, Satteldecken oder einfach nur blitzsauber gestriegelt machten die Vierbeiner stattlichen Eindruck. Sogar ein Pony-Gespann war darunter. Doch im Mittelpunkt der Prozession stand der Segen, der damit erbeten wurde, denn dieser ist schließlich Anlass des Pfingstrittes: Die Bitte um die Bewahrung der Schöpfung und die Gesundheit von Mensch und Tier.

Nachdem die Pfingstreiter nach gut einer halben Stunde an der festlich geschmückten Marienkapelle angekommen waren, erhielten Ross und Reiter den Segen durch Pater Anthony Nnamah. Dreimal umrundeten sie dazu die Kapelle, ehe sich alle Reiter und Zuschauer im nahegelegenen kleinen Bierzelt stärken konnten. Foto: Hartmut Poestges

© SZ vom 26.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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