Im Frühjahr dieses Jahres hatte das Biotech-Unternehmen Roche in Penzberg angekündigt, ein neues Diagnostik-Produktionszentrum, kurz BCMP, errichten zu wollen. Der 600-Millionen-Euro-Bau soll im Nordosten des Werks entstehen - auf jener Erweiterungsfläche, für die der Penzberger Stadtrat vor einem Jahr den Bebauungsplan "Biotechnologiezentrum Nonnenwald Nord" beschlossen hatte. Jetzt hat der Bauausschuss dem Bauantrag für das Projekt zugestimmt.
Nach Angaben von Roche soll das neue Produktionszentrum für die Diagnostik-Sparte bis zu 35 Meter hoch werden. Das Gebäude werde zwei Untergeschosse, fünf Vollgeschosse und eine Technikzentrale auf dem Dach haben. Die Brutto-Grundfläche betrage insgesamt etwa 23 000 Quadratmeter. Das Dach, so das Biotech-Unternehmen, werde mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet. Die Ostfassade zum Wald hin wird zur Hälfte begrünt, das hatte der Bauausschuss so festgelegt. Der Baubeginn ist für Sommer 2024 geplant. Ende 2027 soll das Produktionszentrum fertiggestellt sein und in Betrieb genommen werden.
Das Unternehmen legte dem Antrag Animationen bei, auf denen zu sehen ist, wie das neue Gebäude aussehen könnte und wo es auf dem Werksgelände situiert ist. Großen Wert, so teilt Roche mit, lege man bei dem Vorhaben auf Nachhaltigkeit und Effizienz - auch um die Klimaziele der Stadt Penzberg und von Roche selbst zu erreichen.
Wie es um den Schutz der Vögel bestellt sei, hakte Anette Völker-Rasor (Penzberg Miteinander) nach. Ihr ging es um die Glasfronten an der Nordfassade. Denn als erstes Gebäude auf der Erweiterungsfläche stehe das neue Produktionszentrum isoliert, erklärte sie. Vögel könnten gegen die Scheiben fliegen und Schaden nehmen. Stadtbaumeister Justus Klement erwiderte, man werde dies als Hinweis aufnehmen. Es gebe sicherlich Möglichkeiten, mit entsprechenden Folien die Scheiben an der Nordost-Ecke des Komplexes zu bekleben. "Das könnte einen gewissen Schutz bringen", sagte Klement.
In dem "als Labor und Technikum konzipierten Neubau" sollen nach Angaben des Unternehmens zunächst neue Verfahren entwickelt werden, "um diagnostische Einsatzstoffe noch effizienter und nachhaltiger herzustellen". Sind diese Verfahren etabliert, "startet im selben Gebäude die Produktion der Einsatzstoffe für eine Vielzahl an diagnostischen Tests", beispielsweise zum Nachweis von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Infektionserkrankungen.
Im vergangenen Jahr wurden weltweit etwa 29 Milliarden diagnostische Tests mithilfe von Roche-Analysesystemen gemacht. Rund 80 Prozent der dafür erforderlichen diagnostischen Einsatzstoffe werden in Penzberg hergestellt. Laut Roche geht es dabei um etwa 1900 unterschiedliche Einsatzstoffe.