Penzberger Politik:13 Hektar für Roche

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Der Stadtrat bringt die Erweiterung des Werksgeländes im Nonnenwald auf den Weg.

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Verdichtung auf dem Werksgelände oder Neubau auf grüner Fläche? Um diese Gretchenfrage drehte sich die Diskussion, ob der Penzberger Stadtrat einen Bebauungsplan für die Erweiterung des Pharmaunternehmens Roche im Nonnenwald aufstellen soll. Die Grünen sahen einen Verbesserungsbedarf im vorgelegten Entwurf. Sie schlugen vor, die Erweiterungsfläche im Norden des Werkes vorerst auszunehmen und nur eine Teilfläche im Nordosten zu überplanen. Ohne Erfolg. Nach eingehender Debatte beschloss der Stadtrat mehrheitlich den Startschuss für den Bebauungsplan "Industriepark Nonnenwald Nord".

Bereits im Bauausschuss führte der Wunsch der Firma Roche nach Erweiterungsflächen zu einer hitzigen Diskussion. Bürgermeister Stefan Korpan (CSU) wies daher zu Beginn des Tagesordnungspunktes in der Stadtratssitzung darauf hin, dass der Aufstellungsbeschluss nicht gleichbedeutend sei mit einer sofortigen Bautätigkeit. Dem Stadtrat obliege es, das Wie, Ob und Wann zu entscheiden, betonte er. Dazu sei das Bebauungsplanverfahren da.

Doch die Grünen äußerten Zweifel. Ihren Informationen nach gebe es in dem nördlichen Erweiterungsbereich gesetzlich geschützte Flächen, sagte Katharina von Platen. Warum solle man einen gut 13 Hektar großen Umgriff als Bauland für Roche ausweisen, wenn letztlich nur 50 Prozent davon tatsächlich genutzt werden könnten. Ihre Fraktion sehe ein großes Nachverdichtungspotenzial auf dem bestehenden Werksgelände, sagte von Platen. Ferner dürfe nicht vergessen werden, was es für die Stadt bedeute, wenn zusätzliche Arbeitsplätze in Penzberg geschaffen würden und in Folge weiterer Zuzug käme. Man müsse an die Infrastruktur denken. Von Platen appellierte, zuerst den neuen Flächennutzungsplan aufzustellen. Darin könne festgelegt werden, in welche Richtung sich die Stadt entwickeln wolle.

Es sei nicht so, dass Roche nicht laufend nachverdichte, erwiderte Stadtbaumeister Justus Klement. Fast jede Woche erreiche das Bauamt ein "kleiner Bebauungsplan", der die Umnutzung und Optimierung von Gebäuden und Flächen auf dem Firmengelände zum Inhalt habe. Sein Stellvertreter Günter Fuchs erklärte, dass der Geltungsbereich so groß gewählt wurde, weil die Bayerischen Staatsforsten - Roche erwirbt das Areal vom Freistaat - nichts mit einem Reststreifen anfangen könnten. Zudem sei die Erweiterungsfläche wichtig für das Unternehmen, um im internationalen Wettbewerb mit anderen Roche-Standorten mithalten zu können - was ihm den Vorwurf einbrachte, er rede Roche nach dem Mund.

Schließlich stellte Nick Lisson (CSU) den Antrag, die Debatte zu beenden. Der wurde mehrheitlich angenommen. Gegen die Stimmen von Kerstin Engel, Katharina von Platen, Sebastian Fügener und John-Christian Eilert (alle Grüne) wurde der Aufstellungsbeschluss letztlich beschlossen.

"Es freut uns sehr, dass der Stadtrat uns mit seiner positiven Entscheidung sein Vertrauen ausgesprochen hat und die weitere Entwicklung unseres Standortes mit unterstützt", teilte Werkleiter Ulrich Opitz tags darauf mit. "Damit ist die erste Hürde genommen, das Verfahren kann jetzt offiziell starten und wir können die Gespräche und Planungen weiter fortführen." Begehungen und Kartierungen für die natur- und artenschutzrechtlichen Fragestellungen sowie die emissionsrechtlichen Themen seien organisiert. Von Februar 2021 an folgten die Untersuchungen der Bodenverhältnisse. Für den Ausgleich von Eingriffen in die Natur fänden bereits die ersten Abstimmungsgespräche mit den Behörden und den Grundstückseigentümern statt.

© SZ vom 18.12.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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