Roche in Penzberg:Mit Daten gegen Krebs

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Wie der neue Werkleiter den Standort ausbauen will

In Teilen neu aufstellen wird sich das Pharmaunternehmen Roche in Penzberg in den kommenden Jahren. Werkleiter Ulrich Opitz spricht von neuen Geschäftszweigen, die sich mit der fortschreitenden Digitalisierung und anderen Neuerungen auftun könnten. Opitz verweist auf die Zusammenarbeit mit Foundation Medicine (FMI) auf dem Gebiet der molekularen Informationen in der Onkologie.

FMI arbeitet mit DNA-Analysen, um molekulare Informationen, die einen Tumor charakterisieren, zu gewinnen und den Tumor anschließend mit zielgerichteten Therapien zu behandeln. Diese Daten würden in der modernen Medizin immer wichtiger, sagt Opitz. Es gehe darum, Ärzten und Patienten Behandlungsstrategien an die Hand zu geben. Die Digitalisierung bringe einen Mehrwert, Angst vorm gläsernen Patienten ist seiner Ansicht nach unbegründet. Dieser Schritt weg von der alleinigen Produktion von Medikamenten oder Diagnostika hin zum Sammeln medizinischer Daten und Befunde solle aus Roche nicht eine IT-Firma wie Google machen, so Opitz. Dennoch wird Roche künftig neue Berufsprofile anbieten wie Bioinformatiker. Das Schlagwort lautet "Data Scientist". Um Software zu entwickeln, müssen die Fachkräfte nicht mehr unbedingt Chemie oder Biologie studiert haben.

Für den Ausbau des Standorts Penzberg gibt es weitere Überlegungen. Geplant ist die Modernisierung des Gefahrstofflagers. Noch sei nichts spruchreif, aber man arbeite daran, so Opitz. Wünschenswert wäre ferner auf dem Werksgelände eine Veranstaltungshalle für wissenschaftliche Tagungen und Meetings. Derzeit fänden solche Veranstaltungen in der Kantine statt, doch die stoße an ihre Grenzen. Freie Flächen für Labor- oder Bürogebäude gebe es noch im Süden des Areals. Im Bereich der Produktion sei man konsolidiert, sagt der Werkleiter. Da manche bestehende Gebäude auf dem Campus schon alt seien, würden diese sicherlich irgendwann abgerissen. Was neue Flächen bringe. Aber all das sei ein Blick in die Glaskugel, sagt Opitz.

Eines möchte er nicht: Dass ein weiteres Parkhaus gebaut werde. Gemeinsam mit der Stadt Penzberg und dem Landkreis Weilheim-Schongau arbeite Roche an einem Mobilitätskonzept. Ziel müsse sein, dass die Mitarbeiter bequem und schnell mit öffentlichen Verkehrsmitteln in den Nonnenwald gelangen.

Was den Bau eines Hotels in Penzberg angeht, betont Opitz, dass er dies begrüßen würde. Das Werk besuchten jährlich viele internationale Gäste, die nie standortnah untergebracht werden könnten. Der Betreiber eines Hotels in Penzberg könnte davon ausgehen, dass Roche zur Auslastung seines Hauses beitrage.

© SZ vom 15.09.2017 / veca - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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