Das Biotech-Unternehmen Roche plant auf dem Penzberger Werksgelände ein neues Laborgebäude. Einen entsprechenden Antrag hat der Bauausschuss des Stadtrats behandelt und einstimmig beschlossen. Rund 40 Millionen Euro investiert Roche in den Neubau. Darin sollen diagnostische Einsatzstoffe für die sogenannte Next-Generation-Sequenzierung-Technologie (NGS) entwickelt und später produziert werden.
Das Laborgebäude wird auf dem Areal des ehemaligen Nonnenwaldschachts errichtet. An dieser Stelle stehen momentan Container. Die Innenverdichtung sei zu begrüßen, sagte Bürgermeister Stefan Korpan (CSU) auf Nachfrage. Derzeit wird das Gelände vorbereitet, Baubeginn soll im Mai sein. In Betrieb genommen werden soll das Labor voraussichtlich im Sommer 2026.
Der zweigeschossige, nicht unterkellerte Neubau in Stahlmodulbauweise umfasst 833 Quadratmeter Laborfläche im Erdgeschoss sowie 630 Quadratmeter für eine Technikzentrale im ersten Obergeschoss. Die Gebäudehöhe beträgt acht Meter, die Länge etwa 39 Meter und die Breite 21 Meter. Auf dem Flachdach wird eine Photovoltaik-Anlage mit einer Fläche von mehr als 220 Quadratmetern und einer Nennleistung von 59,63 Kilowatt-Peak (kWp) installiert, die restliche Fläche wird begrünt. Insgesamt werden 15 Mitarbeitende der Diagnostik-Produktion in dem neuen Gebäude beschäftigt sein.
Mit dem Labor sieht sich Roche in der Lage, künftig etwa 20 diagnostische Einsatzstoffe und Reagenzien chemisch herzustellen. Nach Angaben des Biotech-Unternehmens bietet die Next-Generation-Sequenzierung „detaillierte Einblicke in die Genetik, Genomik und Zellbiologie“. Da sie es Wissenschaftlern ermöglicht, die Basen-Reihenfolge der DNA zu lesen und zu verstehen, habe sie das Verständnis, wie Gene funktionieren und interagieren, erweitert, heißt es in einer Pressemitteilung. Die NGS werde bei der Entschlüsselung der Genetik komplexer Krankheiten wie Krebs, Diabetes und neurodegenerativer Erkrankungen, bei denen Hunderte, sogar Tausende Gene das Fortschreiten der Krankheit beeinflussen, immer wichtiger werden.
Trinkwasserversorgung ist Thema
Im Bauausschuss gab es keine Diskussion über das Vorhaben. Roche hatte seine Pläne nachgebessert: Da auf dem Dach überwiegend eine PV-Anlage (etwa 221 Quadratmeter) installiert werden soll, sei dort keine klassische Dachbegrünung möglich, so Korpan. Dennoch werde es auf etwa 9,11 Quadratmetern Grün geben.
Weit gewichtiger ist das Thema des Trinkwasserverbrauchs. Die Stadtwerke Penzberg weisen in ihrer Stellungnahme zu dem Bauantrag darauf hin, dass die Versorgung mit Trinkwasser an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit stößt. Sollten sich in dem neu geplanten Labor Anlagen befinden, die viel Wasser verbrauchen, muss Roche mit dem Kommunalunternehmen abstimmen, „wie insgesamt ein verträglicher Wasserbezug gewährleistet werden kann“.
In Gesprächen habe man Roche darauf hingewiesen, dieses Thema auf dem Schirm zu haben, sagte Korpan. Etwa die Hälfte des Penzberger Wasserverbrauchs geht auf die Kappe des Werks im Nonnenwald. Schon vor Jahren hätte sich die Stadt Gedanken machen müssen, die Versorgung auszubauen, erklärte der Bürgermeister. „Wir suchen gemeinsam mit den Stadtwerken ein neues Wassergewinnungsgebiet.“