Richtungsstreit:Tourismus oder Wohnen

Anton Höfter

Anton Hoefter, Geschäftsführer der Jod AG.

(Foto: Manfred Neubauer)

Der Geschäftsführer der Jod AG fordert Grundsatzentscheidung zum Kurviertel

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Das Verhältnis zwischen der Jodquellen AG und der Stadt Bad Tölz ist seit Jahren gestört. Auf dem Gelände des ehemaligen Spaßbades Alpamare und des Jodquellenhofs will der Eigentümer vor allem Wohnhäuser errichten, die Stadt schrieb im Bebauungsplan hingegen eine touristische Nutzung vor, worauf die Jod AG eine Normenkontrollklage einreichte. Seither herrscht weitgehend Funkstille zwischen beiden Seiten. Ingo Mehner (CSU), Michael Lindmair (FWG), Michael Ernst (SPD), Franz Mayer-Schwendner (Grüne) - alle Bürgermeister-Kandidaten kündigten an, dass sie mit der Jod AG wieder ins Gespräch kommen wollen. Das dürfte allerdings nicht einfach werden.

Er sei immer gesprächsbereit, erklärt Anton Hoefter, Geschäftsführer der Jod AG. Schon in der Vergangenheit habe er allen Parteien den Dialog angeboten, was aber nicht zu einem Ergebnis geführt habe. Dem stehen für Hoefter zwei Beschlüsse des Stadtrats über die Areale der Jod AG entgegen. "Ich hoffe, dass diese Beschlüsse aufgehoben werden", sagt er. Im Juli 2019 hatte er mit Bürgermeister Josef Janker (CSU) und Vertretern der Fraktionen nochmals ein Gespräch geführt. "Es hat sich nicht viel ergeben", berichtet er. Genauer gesagt: "Gar nichts."

Vom neuen Rathauschef und dem neu gewählten Stadtrat erwartet Hoefter, dass die gesamte Entwicklung des Kurviertels überprüft wird. "Wir müssen grundsätzlich überlegen, was das Badeteil braucht." Zu den Fragen zähle unter anderem, welche Nutzungsmöglichkeiten es dort gebe, welche Mischung an Wohnungen und Gewerbe. "Es darf nicht alles Wohnen sein", sagt der Geschäftsführer. Es gelte auch die Frage zu stellen, welches Gewerbe im Badeteil sinnvoll sei. Jankers Überzeugung, das Tölz ein Touristenort sei, teilt Hoefter nach wie vor nicht: "Es gab im Badeteil nie Tourismus, es gab nur die Kur."

Die Ansiedlung eines neuen Hotels sieht er skeptisch. Die Häuser in Tölz seien "nicht supervoll belegt". Es habe schon seinen Grund, warum in Hotels und Pensionen nicht mehr investiert wurde: "Es fehlten die Erträge." Um Touristen anzulocken, genügt für Hoefter die schöne Natur nicht. Dem Gast müsse man auch etwas bieten, wenn das Wetter schlecht sei. Sein Fazit: Das Thema Tourismus müsse auf den Prüfstand. "Man muss eher mal Klarheit bekommen, in welchem Segment es weitergehen soll."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: