Süddeutsche Zeitung

Richtfest in Geretsried:Deckel drauf

Das Eisstadion hat nach 13 Jahren wieder ein Dach. Mitte November soll die Bayernliga-Mannschaft vom ESC in ihre angestammte Spielstätte zurückkehren. Ein Sehnsuchtstermin - denn der Saisonstart lief nicht so gut

Von Florian Zick, Geretsried

Seit 13 Jahren ist das Eisstadion in Geretsried ein Cabrio. Nach dem verhängnisvollen Einsturz der Eishalle in Bad Reichenhall wurde 2006 bei einer Überprüfung festgestellt, dass auch das Stadiondach in Geretsried salopp ausgedrückt ein paar Schrauben locker hat. Der ESC River Rats Geretsried spielt seitdem unter freiem Himmel. Doch in wenigen Wochen soll es nun mit dem Freiluft-Eishockey vorbei sein. Die neue Dachkonstruktion ist bereits montiert. Mitte November werden die Flussratten nach sehr langer Zeit dann mal wieder ein Heimspiel mit Dach über dem Kopf austragen.

Für Donnerstagnachmittag, 17. Oktober, ist schon einmal das Richtfest geplant. "Wir freuen uns sehr", sagt ESC-Präsident Thomas Ranft. In den ganzen 13 Jahren ohne Dach hätten zwar nur zwei Partien abgesagt werden müssen. Aber nun könnten seine River Rats endlich wieder in eine Saison gehen, ohne befürchten zu müssen, dass starker Schneefall den Spielplan durcheinanderwirbelt. "Und auch architektonisch ist das Stadion richtig schön geworden", findet Ranft. Mit seinen hölzernen Balken könne sich das Dach durchaus sehen lassen.

Noch muss an dem Stadion einiges gemacht werden. Die Kabinen, die Gastro - all das wird vermutlich auch Mitte November zur Heimpremiere noch nicht ganz fertig sein. "Aber wir tragen das mit stoischer Ruhe", sagt Ranft. Denn die Hauptsache sei es, dass die Mannschaft überhaupt wieder im Stadion spielen könne. Momentan müsse die erste Mannschaft für Training und Spiele nach Mittenwald ausweichen. Das sei für die Spieler aber eine ziemliche Zumutung. Mal ein Stau am Kesselberg, mal eine Baustelle bei Oberau - "es ist nicht lustig, da hinzukommen", sagt Ranft.

Gut acht Millionen Euro hat die Sanierung des Eisstadions gekostet. Im Stadtrat von Geretsried ist deshalb immer wieder diskutiert worden, ob man angesichts dieses Betrags nicht lieber gleich hätte neubauen sollen. "Aber ein Neubau wäre noch teurer geworden", ist sich Ranft sicher. Zudem müsse man auch sehen, dass es auf der Baustelle so manch unerwartete Verzögerung gegeben habe. So sind im Untergrund zum einen Reste einer ehemaligen Mülldeponie gefunden worden. Unmengen an Beton mussten dort beseitigt werden. Und dass Kupferkabel von der Baustelle gestohlen werden: "Das hat den Elektriker nicht gefreut", so Ranft - und den Stadtkämmerer sicher auch nicht.

Er sei guter Dinge, dass es Mitte November mit der ersten Heimpartie klappe, sagt Enrico Lehwald, der Chef vom ESC-Stadionverein. "Das Gröbste vom Groben ist erledigt", sagt er, "aber wir müssen natürlich weiter bauen." Es müsse noch gemalert und auch so mancher Winkel eingeschraubt werden. Und damit man am Ende auch ganz sicher Publikum ins Stadion lassen könne, müsse man noch so einige Vorkehrungen treffen. Die Lichtanlage, die Lüftung, der Brandschutz - all das müsse zuverlässig funktionieren. "Es ist noch viel Arbeit", sagt Lehwald. Sie täten aber alles dafür, dass die River Rats endlich wieder ihre Heimstätte beziehen könnten.

Am Ende muss noch die Spielfläche hergerichtet werden. Aber das Eismachen gehe ganz schnell, erklärt Lehwald. "Das ist das geringste Problem." Die Eisschicht sei ja nur drei bis vier Zentimeter dick. Die Kühlanlage werde man aber natürlich frühzeitig hochfahren. Dann Wasser aufspritzen, mit der Eismaschine drüber - "innerhalb von maximal zwei Tagen sind wir da fertig", sagt Lehwald.

Am 16. November werden dann erst einmal die Jugendmannschaften vom ESC das Eis testen. Am Tag darauf ist dann auch die erste Mannschaft dran. Zu Gast sind in Geretsried dann die EHF Passau Black Hawks - ein Schwergewicht in der Bayernliga-Saison. Von den bisherigen vier Spielen hat Passau drei Spiele gewonnen. Für die River Rats lief es zuletzt dagegen nicht so gut: vier Spiele, vier Niederlagen. Aber wenn man seine Heimspiele in Mittenwald austragen muss - da fehlt natürlich der Heimvorteil. Der kommt erst im November zurück nach Geretsried.

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Quelle:
SZ vom 17.10.2019
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