Auf einen symbolischen Spatenstich hatte die Gemeinde Münsing im Sommer noch verzichtet. An der Tradition, Architekten und Handwerkern für ihre Arbeit am Rohbau zu danken, wurde aber festgehalten. Am Mittwoch kletterte Zimmerer Thomas Schurz am Baugerüst in den zweiten Stock, um den Richtspruch zu sprechen. Damit feierte Münsing, dass der Rohbau für den Sozialwohnungsbau an der Hauptstraße steht. Dort entsteht ein Haus mit zwölf Wohnungen zu günstigen Mietpreisen. Außerdem wird ein Laden in dem Ersatzbau für das frühere Milchhäusl eingerichtet.
Das Projekt hatte anfangs Protest hervorgerufen. Nachbarn beschwerten sich, weil das neue Gebäude aus ihrer Sicht zu wuchtig ausfiel. Die Gemeinde reagierte darauf und veränderte die Planungen. Von den ursprünglich angedachten 14 wurden nur noch zwölf Wohnungen realisiert. Wie Bürgermeister Michael Grasl (FW) zum Richtfest betonte, habe es während der Bauphase keine Beschwerden gegeben. Der Verkehr an der Hauptstraße sei kaum behindert worden. "Ich bin mir sicher, dass das Gebäude zu Münsing passt, auch wenn die Dimensionen im Vergleich zum Milchhäusl ganz anders sind", sagte er.
Seit Juni wurde am Haus gebaut. Die Arbeiter kamen schneller voran als im Zeitplan vorgesehen. Das freute Matthias Raab, Bereichsleiter Rohbau beim Unternehmen Krämmel. "Das Wetter hat uns geholfen", sagte er. Eigens dankte er den Planern für die gute Zusammenarbeit.
Die geschätzten Kosten von 4,5 Millionen Euro wird der Bau wohl etwas überschreiten. "Ich hoffe, dass wir unter fünf Millionen Euro bleiben", sagte Münsings Kämmerer Hubert Kühn. In dieser Summe sei der Preis für den Grunderwerb miteingeschlossen. Die Kommune bekomme Fördermittel in Höhe von 1,23 Millionen Euro.
Die beiden Baukörper des Neubaus sind durch ein zentrales verglastes Treppenhaus samt Aufzug miteinander verbunden. Über eine Zufahrt von der Bachstraße im Norden gelangen die künftigen Mieter in die Tiefgarage.
Das Interesse an den geförderten Wohnungen ist schon jetzt sehr hoch. Mehr als 40 Bewerber gebe es. "Bei dieser Nachfrage könnten wir mehrere Häuser bauen", erklärte Bürgermeister Grasl beim Richtfest. Zugleich stellte er klar, dass die Wohnungen in der Hand der Kommune blieben. Das Ladengeschäft werde das Haus beleben. Das erste Zugriffsrecht hat Gemüsehändler Alkan, der schon im Milchhäusl sein Geschäft führte und derzeit in einem Provisorium beim Pallaufhof sitzt.
Über den Winter will die Kommune die Vergabekriterien für die Wohnungen erarbeiten. Das Haus soll im August 2019 fertiggestellt sein.