Renovierung auf dem Berg:Umbau in 1848 Metern Höhe

Renovierung auf dem Berg: Wegen Renovierung geschlossen: Die Falkenhütte aus dem Jahr 1923 ist denkmalgeschützt. Nun wird sie behutsam saniert und ausgebaut.

Wegen Renovierung geschlossen: Die Falkenhütte aus dem Jahr 1923 ist denkmalgeschützt. Nun wird sie behutsam saniert und ausgebaut.

(Foto: Franziska Leutner; Franziska Kucera)

Die Falkenhütte im Karwendel wird vom DAV für 6,3 Millionen Euro saniert. Für Wanderer bleibt sie bleibt zwei Jahre lang geschlossen.

Von Elena Winterhalter, Eng

Für viele Wanderer ist ihr Anblick eine wohlverdiente Belohnung nach einem anstrengenden Aufstieg. Die Falkenhütte thront auf einer grünen Bergkuppe, dahinter ragen die Laliderer Wände steil in den Himmel über dem Karwendel. Seit dem Jahr 1923 kehren Gäste hier auf 1848 Metern Höhe ein, um sich von Strapazen und Aufstiegen zu erholen und sich für den nächsten Tag zu stärken und auszuruhen. Vom 11. September an müssen sich Wanderer aber eine andere Unterkunft suchen. Denn die Falkenhütte wird generalsaniert und bleibt für voraussichtlich zwei Jahre geschlossen.

Da die Hütte mit den markanten Holzschindeln an den Außenwänden unter Denkmalschutz steht, fordert eine Sanierung genaue Planung und vor allem enge Absprache mit dem österreichischen Denkmalschutz. "Natürlich wird die ein oder andere Schindel ausgebessert. Aber das Aussehen der Hütte wird sich nicht verändern", erklärt Frank Martin Siefarth, Pressesprecher des Deutschen Alpenvereins, Sektion Oberland. Die meisten Änderungen, so Siefarth, beträfen den Brandschutz oder die Stromversorgung.

Außerdem soll ein altes Problem der Falkenhütte behoben werden: Bei voller Bettenbelegung, und das ist keine Seltenheit, finden bisher nicht alle Übernachtungsgäste in der Stube Platz zum Essen. "Es wird eine zusätzliche Stube entstehen. Hierfür wird innen die ein oder andere Wand versetzt", sagt Siefarth. Dabei bleibt die Zahl der Schlafplätze gleich: Insgesamt kann die Hütte 156 Menschen aufnehmen. 120 im Matratzenlager, 28 im Zimmerlager, und acht Personen können im Winterraum übernachten.

Komplett ersetzt wird dagegen der Quertrakt, der nach 1923 dazu gebaut wurde. Dort soll ein modernes Gebäude, unter anderem für die Hüttenküche, entstehen. Ein weiterer Schritt in die Moderne ist in der Stromversorgung geplant. Die alten Dieselaggregate haben ausgedient. In Zukunft kommt der Strom aus dem öffentlichen Netz - und zwar zu 100 Prozent öko.

Mindestens so bekannt bei Bergfreunden wie die Falkenhütte selbst ist die Wirtsfamilie Kostenzer. Vor 40 Jahren übernahm Fritz Kostenzer den Hüttenbetrieb von seinen Eltern. Gemeinsam mit seiner Frau Ursula und den Söhnen Peter und Alexander stemmt der Wirt rund 9000 Übernachtungen im Jahr.

Für das Ehepaar beginnt nach der Schließung der Hütte im September der Ruhestand. Aber die Familiengeschichte der Kostenzers wird voraussichtlich weiter eng mit der Falkenhütte verbunden bleiben: Die Söhne Peter und Alexander haben sich als künftige Wirte beworben und werden, laut Siefarth, "voraussichtlich weiter machen".

Allerdings gibt es noch kein genaues Datum, an dem die Hütte den Betrieb wieder aufnehmen soll. "Gerade bei einem solchen Sanierungsprojekt in den Bergen kann immer etwas Unvorhergesehenes passieren", sagt Siefarth. Bis einschließlich 2019 sollen die Baumaßnahmen laut Plan laufen, die rund 6,3 Millionen Euro kosten werden. Wanderer, die vom beliebten Startpunkt in Eng aus das Karwendel erkunden möchten, können zur Lamsenjochhütte aufsteigen. Sie liegt auf der anderen Seite des Risstals auf 1953 Metern und ist von 10. Juni bis 15. Oktober geöffnet.

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