Renaturierung:Mehr Wasser für das Münsinger Filz

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Das Wollgras blüht gerade im Münsinger Filz. (Foto: Elisabeth Pleyl/oh)

Münsing - Das Münsinger Filz soll wieder vernässt werden. Die Eigentümer der Moorflächen konnten sich kürzlich bei einem Termin im Filz informieren, wie und warum das geschehen soll. Rund 20 Vertreter der Eigentümer und der Gemeinde nahmen einer Mitteilung zufolge an der Führung teil, darunter die drei Münsinger Bürgermeister Michael Grasl, Josef Strobl und Ernst Grünwald sowie Geschäftsleiter und Kämmerer Hubert Kühn. Gebietsbetreuerin Elisabeth Pleyl zeigte exemplarisch an einem Torfstich, wie stark der Boden dort zusammensackt, weil sich der Torf zersetzt. Der Boden besteht dann nicht mehr aus wachsenden Torfmoosen, sondern aus zersetztem Torf, der schon in normale Erde übergeht. "Einige ältere Teilnehmer waren überrascht, wie sehr sich die offene Filzfläche bereits verkleinert hat", sagt Elisabeth Pleyl. Damit gehe auch Lebensraum von Tieren und Pflanzen verloren. Um diesen Vorgang aufzuhalten, müsste man Pleyl zufolge den Wasserstand wieder erhöhen. Das solle durch den Einbau eines Torfdammes geschehen, den man wiederum mit einem Holzgerüst stützten wolle, erläuterte die Gebietsbetreuerin. Stünde das Wasser einen halben Meter höher, würde der Moorkörper durchfeuchtet, die Torfmoose könnten wieder wachsen und der Lebensraum für die Moorarten würde erhalten und sogar erweitert. Im naturnahen Zentrum sahen die Teilnehmer, dass die Waldkiefer hier von der nieder wachsenden Latsche oder auch von ihrer hoch wachsenden Form, der Spirke, abgelöst wird. Einzelne Moosbeeren vom Vorjahr fielen auf, vor allem aber die seidigen Samenschöpfe des Scheidigen Wollgrases, die in der Sonne glänzten. Einige der seltenen und schönen Tierarten wie der Argusbläuling, eine Schmetterlingsart, oder Libellen, entwickeln sich erst später im Jahr. Von der Rosmarinheide, deren Blüte durch den späten Wintereinbruch in Mitleidenschaft gezogen worden war, konnte nur ein kleiner Zwergstrauch ohne Blüten gezeigt werden.

Die meisten Tieren und Pflanzen des Hochmoors können nur auf dem besonders nährstoffarmen, ausschließlich vom Regenwasser ernährten Standort vorkommen, "sie sind von Natur aus sehr selten", sagt Pleyl. Einige Vogelarten, die bei der Begehung zu hören waren, wie Fitis und Türkentaube, sind in der lichten, gebüschreichen Zone zwischen der offenen Filzfläche und dem Waldgürtel beheimatet. Bürgermeister Grasl bittet die Münsinger, Fotos und andere alte Dokumente der früheren Arbeit im Moor bei der Gemeinde zum Einscannen vorbeizubringen, um das Gemeindearchiv um diese historischen Zeugnisse zu erweitern.

ihr

© SZ vom 23.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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