Reden wir über:Völkerfreundschaft auf dem Sattel

Josefine Hopfes

Josefine Hopfes

(Foto: Privat)

Josefine Hopfes radelt 1000 Kilometer nach Chamalières

Interview von Susanne Hauck, Geretsried

Am Mittwoch um 10 Uhr vormittags startet nach 20 Jahren wieder eine Radlergruppe vom Geretsrieder Rathaus aus in die über 1000 Kilometer entfernte französische Partnerstadt Chamalières. Josefine Hopfes war 1999 bei der bislang letzten Fahrt schon Teilnehmerin und ist auch dieses Mal wieder dabei - zusammen mit fünf anderen Mitgliedern vom Fahrradklub ADFC.

SZ: Frau Hopfes, um die 1000 Kilometer im Sattel: Haben Sie Bammel vor der weiten Strecke?

Josefine Hopfes: Gemischte Gefühle schon! Aber wir sind fit und werden das durchziehen. Damals hat keiner vorzeitig aufgegeben und wir werden es auch dieses Mal schaffen. Klaus Wiedemann ist mit seinen 50 plus der Jüngste, alle anderen sind zwischen 60 und 70 Jahre jung! Es ist etwas schade, dass wir nur zu sechst sind. 1999 waren wir zwölf Radler. Aber es hat halt nicht jeder Zeit, 14 Tage durch die Gegend zu strampeln.

Und wie schaut's mit Ihrem Training dafür aus? Haben Sie Extrarunden auf dem Ergometer gedreht?

Eine Spazierfahrt ist das nicht, man muss dafür schon regelmäßig radeln, aber das tun wir sowieso. Meine Trainingsstrecke geht hauptsächlich zur Peretshofer Höhe hinauf. Und im Alltag radle ich auch fast täglich. In unserer Gruppe fährt bis auf eine Ausnahme jeder ein Tourenrad ohne Unterstützung. Unsere französischen Radlerfreunde haben dagegen ausschließlich Rennräder.

Wie kann man sich so einen Tourentag vorstellen?

Wir werden jeden Tag fünf bis sechs Stunden unterwegs sein und immer ungefähr 70 Kilometer zurücklegen. Wichtig ist uns eine erholsame Mittagspause mit Brotzeit und einem kleinen "Nickerchen". Restaurants, falls es unterwegs überhaupt welche gibt, steuern wir nicht an, denn es gibt nichts Schöneres, als bei schönem Wetter im Freien oder auf einer Waldlichtung im grünen Gras zu sitzen, um die Natur zu genießen. Am späteren Nachmittag kommen wir an den Unterkünften an und dann geht's unter die Dusche. Die Abende werden wir ausklingen und es uns gut gehen lassen nach dem Motto: "Leben wie Gott in Frankreich".

Und dann gibt's als Belohnung für die Strapazen doch bestimmt auch ein Glasl Wein?

Aber sicher, wir sind doch in Frankreich! Was wir auch gern trinken, das ist Panaché. Kennen Sie das? So heißt das Radler auf französisch.

Worauf freuen Sie sich am meisten, wenn Sie nach der langen Fahrt ankommen?

Auf den Empfang durch unsere französischen Radlerfreunde, dem COC, also dem Cycle Olympique Chamalièrois. Sie radeln uns entgegen und begleiten uns nach Chamalières. Es wird - wie 1999 - einen herzlichen Empfang mit Begrüßung vor dem schönen Rathaus mit Bürgermeister Louis Giscard d'Estaing geben, vielleicht mit einem Glas Champagner? In Chamalières geht es unglaublich gastfreundlich zu.

Das dicke Ende kommt aber dann noch. Sie müssen die 1000 Kilometer nach Geretsried ja wieder zurückradeln, oder etwa nicht?

Nein! Zwei Busse mit Geretsrieder Bürgern werden am 29. Mai zum traditionellen Freundschaftstreffen nach Chamalières fahren. Sie nehmen uns am 2. Juni wieder mit heim.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: