Eva Stadler aus Lenggries wurde vom Sportkreis Bad Tölz-Wolfratshausen als "stiller Star" geehrt. Die 70-Jährige ist seit mehr als 40 Jahren Übungsleiterin der Leichtathletik beim TV Lenggries und seit mehr als zehn Jahren Vorsitzende der LG Oberland.
SZ: Sie haben schon Tausende Kilometer zurückgelegt, um bei Wettkämpfen dabei zu sein. Werden Sie die Spritkosten je wiedersehen?
Eva Stadler: Ich bekomme einen Zuschuss vom Verein, aber komplett sehe ich sie wahrscheinlich nicht wieder (lacht). Es ist aber auch gar nicht mein Wunsch, daraus ein Geschäft zu machen. Mir ist es einfach wichtig, mit den jungen Athleten zu den Wettkämpfen hinzukommen. Als ich jung war, musste mich ja auch jemand fahren. Und als Trainerin muss ich ja sowieso hin, da kann ich die anderen auch mitnehmen.
Was fasziniert Sie an der Leichtathletik?
Da ist einfach für jeden was dabei. Sportarten wie Weitsprung oder das Werfen basieren ja quasi auf der Grundlage jeder Bewegung, die der Mensch ausübt. Außerdem braucht man meist nicht mal viel Ausrüstung. Ein paar Sportschuhe, und schon kann man mit dem Laufen anfangen.
1972 waren Sie Olympia-Fackelläuferin.
Damals habe ich noch in Rosenheim gelebt und beim dortigen DJK Leichtathletik trainiert. Kurz vor den Spielen hieß es, der Fackellauf solle direkt durch Rosenheim gehen. Jeder große Verein bekam dann einen Kilometer, auf dem seine Mitglieder die Fackel trugen. Bei uns haben es vier Leute gemacht. Ich hatte die Fackel also 250 Meter in der Hand, bevor ich sie weitergegeben habe. Damit mitten durch die Stadt zu laufen - das war schon ein Erlebnis.
1975 kam ich dann nach Lenggries, als ich noch selber als Sportlerin aktiv war. Im Verein war damals noch nicht viel los in der Leichtathletikabteilung. Ein paar Mitglieder und ich haben dann angefangen, Kinder zu trainieren, teilweise auch die eigenen. So ist das dann losgegangen, ich bin da einfach reingewachsen.
Es ist schön, wenn man in die Sporthalle geht und weiß, da warten jetzt zehn Kinder, und die haben alle Lust hier mitzumachen. Und wenn ich jemanden im Training habe, der Talent hat und auch motiviert ist, dann macht es mir großen Spaß, ihn zu Wettkämpfen zu begleiten. Da gehts dann gar nicht mal so sehr um Titel .
Machen Sie noch lange weiter?
So lange ich noch kann und gebraucht werde, gibt es da keine Tür für mich. Es ist ja nicht so, dass ich am Rand mit der Pfeife sitze und zuschaue, ich mache ja auch noch aktiv mit.