Reden wir über:Ostereier zu Weihnachten

Pfarrer Martin Weber und die Ostereier

Pfarrer Martin Weber.

(Foto: privat/oh)

Der Tölzer Pfarrer Martin Weber wirbt damit für die Gottesdienste

Interview von Kathrin Müller-Lancé, Bad Tölz

Was zunächst klingen könnte wie ein Witz, ist Martin Weber durchaus ein ernsthaftes Anliegen: Der evangelische Pfarrer aus dem Dekanat Bad Tölz verteilt in diesem Advent in seiner Gemeinde 2500 Ostereier, um auf die Zeiten für die Weihnachtsgottesdienste aufmerksam zu machen. Er findet: Weihnachten und Ostern haben mehr miteinander zu tun, als man denkt.

SZ: Herr Weber, wie muss man sich die Eier vorstellen, die Sie im Advent verteilen? Sind da Sterne drauf gemalt?

Martin Weber: Wir haben die hart gekochten Eier schon gefärbt im Handel gekauft. Die werden ja das ganze Jahr über als Brotzeiteier angeboten. Dann haben wir sie mit einem Stern, einem Christbaum und den Uhrzeiten für die Weihnachtsgottesdienste beklebt.

Ist auf einem Ei so viel Platz?

Wir haben die Schrift sehr klein gedruckt.

Ostereier zu Weihnachten - was ist Ihre Idee dahinter?

Ich arbeite gerne mit Symbolen, die Aussagen auf den Punkt bringen. Vor jedem großen Fest frage ich mich: Was ist gerade dran? Welche Botschaft will ich den Leuten mitgeben? In dieser unruhigen, emotional aufgeheizten Zeit fand ich, dass es schon an Weihnachten Mut machen kann, an Ostern zu denken.

Wie genau meinen Sie das?

Ostern ist das Fest der Auferstehung. Weil wir diese Hoffnung haben, können wir auch mit schweren Dingen leichter umgehen. Sie lässt uns aufrecht gehen und Dinge mutig gestalten. Zwischen Weihnachten und Ostern gibt es eine theologische Verbindung: Die Weihnachtsgeschichte ist das Letzte, was aufgeschrieben wurde, schon viel früher gab es die Ostergeschichte. Erst im Nachhinein hat man darüber nachgedacht, wie Jesus eigentlich geboren sein könnte.

Theologisch gesehen war also das Osterei zuerst?

Genau. In der Weihnachtsgeschichte gibt es schon viele Anspielungen auf die Ostergeschichte. In Weihnachten steckt quasi Ostern mit drin. Natürlich beginnt Jesu Leben an Weihnachten, aber der Bezugspunkt ist eigentlich Ostern und die Auferstehung - das Osterei, wenn Sie so wollen.

Sie haben die ersten Eier schon verteilt. Wie haben die Menschen in Ihrer Gemeinde reagiert?

Die Rückmeldungen waren eigentlich sehr schön. Viele haben zuerst geschmunzelt, und sich dann aber gefragt: Was will er damit? Dieses Nachdenken wollte ich bezwecken, dass die Leute in die Tiefe gehen.

Die Corona-Lage wird sich jedoch bis Weihnachten vermutlich weiter verschlechtern. Wie werden die Gottesdienste stattfinden, die Sie auf den Eiern ankündigen?

Wir haben von vorneherein beschlossen, dass wir wie schon im vergangenen Jahr alle Weihnachtsgottesdienste draußen abhalten werden. So nehmen wir auch Bedenken mit auf und schließen niemanden aus. Es ist eine schwierige Zeit. Aber wir versuchen, sie so gut wie möglich zu gestalten.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: